Meine Kommune
Ich habe das in der Vergangenheit nicht so durchscheinen lassen, aber ich lebe jetzt seit fast vier Monaten in einer Hippie-Kommune. Und es ist wunderbar!
Ich könnte mir derzeit keine bessere Art des Zusammnelebens vorstellen.
Es ist vor allem die Vielfalt, die uns so stark macht. Meine Mitbewohner kommen aus allen nur denkbaren Ländern: Nepal, Irland, Hongkong, Spanien, Israel, Frankreich, Finnland, USA, Belgien, Mexico, Deutschland, Kongo, Argentinien, Taiwan, Jamaika, England, Panama, Thailand, Liberia, China, Sudan und Brasilien.
Entsprechend international ist der Alltag: Gesprochen wird meistens Englisch, Thai und Französisch. Die Küche ist pure Vielfalt: Gestern gab`s israelisches Hummus, Pizza und dann nachts um drei nochmal sudanesisch.
Gemeinsames Kochen und Essen
Es läuft immer Musik und jeder darf seine Musik auflegen. So hört man also Reggae, dann spanischen Ska, hebräische Volksmusik, kongolesischen Pop und irischen Folk. Letzter wird sogar Live gespielt. Denn überall stehen Musikinstrumente rum und eigentlich sitzen wir fast jeden Abend vor der Tür oder auf dem Dach und machen Musik, wobei ich mich jüngst dem kongoleischen Gesang verschrieben habe ("Sarakeba Yo!").
Entspannung nachdem die Playlist fertiggestellt ist
Live Hip Hop Session
Alle sind unter 35, die meisten aber Mitte 20.
Weil die Leute so unterschiedlich sind, sind die vorhandenen Fähigkeiten und Fertigkeiten unzählbar. Damit wir auch was davon haben gilt die Regel: "Each One Teach One" - Jeder muss den anderen etwas beibringen. Was im Angebot ist steht in großen, bunten Buchstaben an der Wand. Unter meinem Namen steht: "Greman - Thai - First Aid".
So lernt jetzt also ein Franzose von einem Liberianer das Djembe-Trommeln, die Jamaikanerin lernt von der Taiwanesin Mandarin, dafür kriegt die von unserem Argentinier Tango beigebracht. Ich lerne derzeit Hebräisch und Kongoleisch und halte dafür jeden zweiten Montagabend mit großem Zuspruch Erste-Hilfe-Kurse für meine Mitbwohner und unsere Gäste ab.
Und Gäste haben wir viele. Um bei uns zu wohnen braucht es nicht viel. Wer kein Geld hat wohnt und isst umsonst.
Wir trinken wenig, dafür oft und dann viel
Die meisten wohnen immer mal zwei Monate bei uns, sind dann für einen Monat irgendwo und kommen dann wieder. Weil ich permanent dort wohne, gehöre ich somit zum harten Kern - zusammen mit einem Engländer, einer Amerikanerin, einer Taiwanesin ihrem israelischen Freund, einem Nepalesen und einem Hongkong-Chinesen.
Eigentlich gehört zu der Kommune ein Guesthouse, wo man für 100 Baht ein Zimmer kriegt, ein vegetarisches Restaurant und eine Reggaebar. Die Bar wirft derzeit am meisten Gewinn ab. Eigentlich langt es aber nicht. Die Idee mit dem vegetarischen Restaurant haben wir aufgegeben und machen jetzt statt dessen All-You-Can-Eat Parties. Unsere erste Curry-Party war ein voller Erfolg. Heute kommt die All-You-Can Pizza-Party.
Schlafen darf man überall. Die wenigsten Schlafen im Bett, sondern eher zusammen auf der Couch oder dem Fußboden
Bei uns sind die Türen immer offen. Nur wenn mal wieder thailändische Gäste aus der Nachbarschaft kommen fehlen mal ein paar Flip Flops und einmal haben sie ein Handy geklaut.
Gewalt kommt, trotz dass viel Alkohol getrunken wird, selten vor. Einmal hat ein Amerikaner mal einem Kanadier eine Scheuern wollen, allerdings hatte ich die dumme Idee mich dazwischen zu stellen und hab die Ohrfeige statt dessen abgekriegt.
Sie sieht nur uf diesem Bild gefährlich aus. Normalerweise verteilt sie traditionelle chinesische Gratis-Massagen. Gefürchtet sind aber unsere Kung Fu Schaukämpfe, die wir immer beide verlieren
Vorgestern hat mal eine Thai aus Zorn ein Glas auf den Boden geknallt und einmal habe ich einen völlig ausgetickten Spaniers mit einem über dem Kopf geschwungenen Stuhl zum Teufel gejagt.
Aber das sind alles Leute, die nicht zu uns gehören, sondern von außerhalb in die Bar kommen.
Die Diskussion derzeit ist, wieweit für uns öffnen sollen, ohne dass das Konzept ins Wanken gerät und wir plötzlich Leute um uns haben, die unsere Harmonie stören.
Und darum geht`s ja: Harmonie!
Free Hugs
Technorati: thai thailand bangkok lifestyle commune kommune Hippie Harmonie
Teesha - 15. Mai, 00:14
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