Thailand, das Land des Lächelns - Ein Lächelratgeber
Thailand ist - nicht zuletzt durch eine großangelegte Kampagne der Tourismusbehörde – bekannt als das Land des Lächelns. Und das zu Recht. Es scheint, dass egal wohin man in Thailand geht oder was man tut: Die Thais lächeln einen an. Die meisten Menschen glauben deshalb, dass die Thais immer glücklich sind. Doch das Thai-Lächeln ist viel vielschichtiger, als man denken könnte.
In Thailand kann ein Lächeln Glücklichsein ausdrücken, kann aber auch etwas völlig anderes bedeuten. Ein Lächeln richtig zu deuten, kann aber wichtig sein, um sich in der doch recht komplizierten, fremden aber einzigartigen Kultur Thailands zurecht zu finden.
Wenn man in Thailand lebt und jeden Tag im beruf und Privatleben von Thais umgeben ist, fällt es einem bald leicht, die Unterschiede im Lächeln zu erkennen. Dann merkt man schnell, dass ein Lächeln sicher ein Ausdruck von Freude ist, aber auch negative Emotionen wie etwa Verlegenheit, Bedauern, Verwirrung oder sogar Zorn ausdrücken kann.
Für westliche Ausländer ist das oft verwirrend. Weiß man aber, dass es für die Thais sehr wichtig ist, Konflikte zu vermeiden und die zwischenmenschliche Harmonie zu erhalten, versteht man auch, warum Thais auch in negativen Zusammenhängen lächeln.
Es gibt viele Arten von Lächeln und noch mehr Bedeutungen. Einige davon sind hier zusammengestellt (gelegentlich mit etwas Sinn für Ironie zu lesen).
- Das „Entschuldigen Sie den Fehler“-Lächeln
Es ist häufig in Restaurants oder an anderen orten, an denen sich frustrierte Touristen herumtreiben, zu finden. Beschwerden über das Essen werden prompt mit einem Lächeln beantwortet. Das frustriert den gast allerdings meist umso mehr, denn der kellner findet den Umstand, dass das falsche Gericht gebracht wurde wohl noch lustig. In Wahrheit ist das Lächeln allerdings als aufrichtige Entschuldigung zu verstehen.
- Das “Ich hab’ keine Ahnung wovon Sie überhaupt reden”-Lächeln
Ein weiteres von Touristen oft missverstandenes Lächeln. Zwar sprechen die meisten Thais etwas English doch meist nur sehr wenig. Vor allem, wenn Sie mit schnell sprechenden westlichen Ausländern konfrontiert werden, die Englisch als Muttersprache haben, sind die meisten Thais deutlich überfordert.
- Das “Ich weiß nicht, was ich sagen soll”-Lächeln
Ein Verwandter des “Ich hab’ keine Ahnung wovon Sie überhaupt reden”-Lächelns. Oft haben Thais einfach nicht das richtige englische Wort in ihrem Wortschatz, um die Frage angemessen zu beantworten. Auch kann es sein, dass die Antwort dem Thai aus kulturellen Gründen unpassend erscheint, etwa weil sie den Ausländer oder ihn selbst beschämen würde.
- Das „Ist mir egal“-Lächeln
Diese Art zu Lächeln ist nicht schwer zu erkennen, denn in der westlichen Welt haben wir fast genau das gleiche. Meist tritt es zutage, wenn es zu einer Situation kommt, in der zwei Menschen unterschiedlicher Meinung sind und zumindest einer keine Lust hat sich zu streiten. Dies wird in der regel meist der Thai sein, denn in seiner Kultur ist es wichtig Konflikte zu vermeiden und die Harmonie zu wahren. Daher lächelt er, auch wenn es seiner Meinung nach komplett falsch läuft.
- Das „Es ist mir so peinlich, dass ich im Erdboden versinken möchte“-Lächeln
Dieses Lächeln folgt oft auf das oben genannte „Entschuldigen Sie den Fehler“-Lächeln. Es wird angewendet, wenn der erboste Tourist den Thai mit Beschimpfungen überzieht, wobei ein Lächeln den Tourist dann nur noch weiter in Rage bringt. Dies kann dann allerdings (aber eher selten) zu dem folgenden Lächeln führen.
- Das „Ich könnte dich erwürgen“-Lächeln
Das ist naturgemäß ein sehr gefährliches Lächeln und wenn es aufzieht, sollte man seine folgenden Handlungen und Worte genau überdenken. Thais verfügen über eine ausgeprägte Selbstbeherrschung, aber selbst bei zurückhaltenden Menschen kann man den Bogen überspannen. Wenn man also dieses Lächeln zu sehen bekommt, sollte man zügig das Weite suchen. Wenn Thais die Kontrolle verlieren, dann in in einer fürchterlichen Raserei. Dazu kommt, dass jeder Landsmann und jede –frau in rufweite zur Hilfe kommt, was üble Folgen haben kann.
Wenn man sich ein bisschen bemüht, die Kultur zu verstehen, bevor man Thailand besucht, hat man einfach mehr von seiner Reise.
Bild: flickr / Alain Limoges
Teesha - 13. Feb, 00:02
0 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
Trackback URL:
https://pratunamo.twoday.net/stories/11900752/modTrackback