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4
Nov
2009

Tour de Lao IX – Kilometer-Rekord



Gestern gab es an dieser Stelle nur die halbe Wahrheit zu lesen. Ich habe nämlich mitnichten die Nacht in Phonsavan, in der Ebene der Tonkrüge verbracht.
Nachdem ich mir auf der Ebene der Tonkrüge (Plain of Jars) alles angeschaut hatte, war das Wtter noch immer gut. Ich fragte jemanden nach der Zeit und es war gerade mal zwei Uhr. Und ich war ja schon von Nam Neun am morgen hier her geritten.
Jetzt stellte sich die Frage: weiterfahren oder übernachten. Es war wie erwähnt schon zwei Uhr. Ab vier Uhr würde es kalt werden. Die Karte in meinem Lonely Planet war zur Abschätzung der Entfernungen kaum zu gebrauchen. Ein Inch entsprach 50 Kilometern. Luftlinie wäre die nächste Stadt also etwa 150 Kilometer entfernt.
Allerdings war auf der Karte auch zu sehen, das sich die Straße in den nächsten Ort Phu Khoun erheblich schlängelte. Es würde also in die Berge hochgehen, kalt werden, ich müsste langsamer fahren und die Strecke würde wohl wesentlich länger werden.
Trotzdem fuhr ich los. Zunächst ging es in geschmeidigen Kurven durch die Ebene und ich machte bestimmt einen Schnitt von 80 kmh. Dann ein Regenguss, der erste während der Tour. Ich sammelte den neuen Erfahrungswert, dass man bei Regen nur noch 20 fahren kann, weil die Strasse nass ist, der Regen ins Gesicht peitscht und man mit einer Hand die Kapuze festhalten muss.

Glüchlicherweise, war der Spuk nach 15 Minuten zu Ende, allerdings ging es dann mit nasser Hose hoch in die Berge. Die Sonne war weg, ich fuhr durch den Wald und kam in die Wolken.

Hände und Füße wurden wie schon am Vortag taub und zu allem Überfluss riss mir der Fahrtwind den rechten Ärmel meines Ponchos ab.

Obwohl die Straße schlecht war, stand jeden Kilometer ein Betonstein, der die verbleibenden Kilometer bis Phu Khoun angab. Und die Kilometer wollten nicht enden. Ich begann das Phu Khoun zu hassen, einfach, weil es soweit weg war.


Völlig durchgefroren kam ich in Phu Khoun an. Ein Nest auf einem Pass gelegen. Und ich erkannte es sogar wieder. Hier hatte ich mir auf der Fahrt nach Luang Prabang meinen Poncho und meine Jacke gekauft. Der Stand hatte sogar noch offen und gerne hätte ich die Verkäuferin über die Mangelhaftigkeit ihrer Ponchos belehrt. Aber was soll´s.

Statt dessen wärmte ich mich an der bewährten laotischen Nudelsuppe. Auch die Menschen im Dorf trugen jetzt dicke Jacken, schwere Lkw rumpelten durch den Ort und überall war Rauch, weil die Menschen in ihren Hütten und Häusern ihr Abendessen kochten und sich wärmten.

Wie weit es nach Vang Vieng sei, konnte mir die Frau nicht sagen, nur die Richtung.
Jetzt weiterfahren, oder übernachten?

Weiterfahren, nach Vang Vien. Obwohl es schon weit nach sechs Uhr war.
Was folgte war praktisch Blindflug. Phu Khoun lag in den Wolken, der Racu schlug sich an der Luftfeuchtigkeit nieder, ebenso die riesigen Staubwolken der Lkw. Die Route 7 ist die Hauptroute zwischen Vietnam und der laotischen Hauptstadt Veintiane – der Verkehr ist entsprechend.

Ich schaltete auf Fernlicht und nahm die Sonnenbrille ab um besser sehen zu können. Unmöglich. Die Mücken schlugen hart in meinen Augen ein unb der Staub machte mich blind. Auf den Zähnen sandiges Knirschen un die Lungen branntenb vom Rauch. Außer mir und den Lkw war sonst niemand mehr auf der Straße.
Über mehrere Kilometer konnte ich gar nichts mehr sehen. Ich hätte mit dem ausgestreckten Arm mehr fühlen können als sehen. Trotz der heißen Suppe, war die Kälte sofort wieder da.

Außerdem verlief die Straße in Serpentinen an deren rechtem Hang ein steiler Berghang lag.

Nachdem ich das zweite mal fast den Abflug gemacht hatte, weil ich die Kurve mit meinen mir verbliebenen 1,50 Meter fernsicht nicht gesehen hatte, blieb ich stehen und wartete auf den nächsten Lastwagen.

Dem fuhr ich hinterher. Mein Halstuch über Mund und Nase und Sonnebrille.
Nicht, dass ich auch nur die Straße hätte sehen können. Ich fuhr in tiefer Schwärze zwei roten Lichtern hinterher. Wenn die heller wurden, bremste der Lkw und ich musste auch bremsen. Wenn es vor mir klapperte, würde ein Schlagloch kommen und ich musste aus dem Sattel gehen. Wer mal bei Nebel eine schwarz ausgeschilderte Buckelpiste mit Skiern runtergefahren ist, kann sich dass in etwa vorstellen.
Ich fuhr also im Abstand von zwei Metern dem Lkw hinterher. Das hatte den Vorteil, dass die Abgase mich auch noch wärmten.

Mehrmals blinkte der Lkw-Fahrer rechts, um mich überholen zu lassen, aber ich wollte mein schützendes Geleitfahrzeug nicht aufgeben.

Erst als es bergauf ging und der Lkw teilweise so langsam wurde, dass ich fast die Balance verlor, zog ich vorbei.



397 Kilometer Serpentinen

Dann wurde es aber auch schon wärmer, weil es nach wenigen Kilometern ins Tal ging. Kein Rauch mehr, kein Staub. Die letzten Kilometer gingen geradeaus. Das wusste ich, weil ich diesen Teil der Strecke ja schon mal in die andere Richtung gefahren war.
Ich riss die letzten Kilometer stoisch herunter und kam wieder in Vang Vieng an. Das gleiche Guesthouse, das gleiche Zimmer.

Ich verzichtet auf Abendessen. Trank drei Beer Lao mit meiner Gastfamilie und checkte den Kilometerstand: 397 Kilometer.

Ich überlegte noch auf die Insel bei Vang Vieng zu fahren um mich versuchsweise dem Opium hinzugeben, war aber zu müde, kaufte mir stattdessen zwei Baguette-Sandwiches, die zusammen einen Meter Speck, Schinken und Käse ergaben, aß und fiel in einen Schlaf, der der Bewusstlosigkeit nicht ganz unähnlich war.

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