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18
Okt
2008

Was mich an Thailand nervt – Gewaltverliebtheit

Es ist schon sehr hart: Ich gehe in ein Internetcafé um meine Mails zu checken und neben mir sitzt ein junge Studentin, die sich Fotos von zerfetzten Leuten ankuckt, die so krass sind, dass sogar ich mit meiner Blaulichterfahrung da angewiedert wegsehen muss.

Nur einen Tag nach den blutigen Zusammenstößen zwischen der People´s Alliance for Democracy und der Polizei gab es direkt vor dem besetzten Government House Video-Cds von den Auseinandersetzungens zu kaufen. Am gleich Stand konnte man auch Bilder von den Wasserleichen nach dem Tsunami in Thailand kaufen (seitdem weiß ich, dass Wasserleichen nicht immer mit dem Gesicht nach unten schwimmen) und Bilder von den Hinrichtungen unter den Roten Khmer in Kambodscha. eine CD für 50 Baht (1 Euro).

Neulich war ich in einem Zeitschriftenladen; nicht um eine Zeitschrift zu kaufen, sondern dort gibt es Klimaanlagen und die Gelegenheit war günstig, um mich von der Hitze des Nachmittages kurz runterzukühlen. Da gibt es Magazine, die wirklich nur Bilder von verstümmelten Leichen zeigen, mit einer zehnzeiligen Beschreibung, wie es zu den Enstellungen gekommen ist. Wasserleichen, verkohlte Körper, abgetrennte Gliedmaßen - alles im Programm. Und ich glaube kaum, dass das in Thailand jemanden schockt, denn schon die beiden großen Boulevardzeitungen lassen jeden Morgen die Bilder von Unglücken und deren Opfern auf ihren Titelseiten prangen.



Daneben ist dann oft noch ein Passfoto des Toten, das zeigt, wie der Mann aussah, bevor er in den Hächsler gefallen/ im Auto verbrannt, oder sonst wie zu Tode gekommen ist





Seltsamerweise wird das Blut, das in großen Lachen neben der Leiche vor sich hin gerinnt weggepixelt. Obwohl das immer unterschiedlich ist. Eine einheitliche Linie, geschweige denn Kodex, scheint es da nicht zu geben. Blut scheint für die Thais aber unerträglich und wird nur selten gezeigt.



Im Fernsehen ist es nicht viel anders; hier werden aber je nach Tageszeit auch Waffen weggepixelt. Zu den Abendnachrichten sind dann aber wieder alle Leichen und Pistolen zu sehen.
Ich hatte ja schon einmal geschrieben, dass man sich besser nicht mit Thais anlegt. Hier bleibt es nämlich nicht bei einer geschwollenen Nase und einer aufgeplatzten Lippe. Hier sind sie stattdessen schon wegen Kleinigkeiten bereit jemanden mit einem riesigen Buschmesser in Stücke zu hacken.
Das weiß ich, weil ich es einmal in Bangkok und einmal in einem Dorf in der Nähe von Udon Thani gesehen habe, wies sich junge Männer zum Kampf rüsten. Einmal habe ich auch miterleben müssen, wie sich drei Jungs mit einem riesigen Bambusstamm an einen sitzenden Gegner herangeschlichen haben und ihm den Stamm mit vereinten Kräften in den Rücken geschlagen haben. Erst ein Aufseher auf auf diesem eigentlich friedlichen und fröhlichen Tanzabend hat die Streithähne mit dem Kolben seiner Pumpgun auseinander getrieben.
Der Angriff aus dem Hinterhalt erfreut sich in Thailand ohnehin großer Beliebtheit. Deswegen ist es ziemlich wichtig einfach keine Feinde zu haben, denn ansonsten muss man immer mit dem Rücken zur Wand sitzen, was auf Dauer anstrengend ist.

Hier in Thailand gibt es nämlich große 0,66-Liter Bierflaschen. Die lassen richtig platziert Kopfhaut und Schwarte bis auf den Schädelknochen aufreißen. Das weiß ich, weil ich selber jemanden verarztet habe, der so attackiert worden war.

Ich glaube mittlerweile, dass diese plötzlichen, brutalen Gewaltausbrüche zu einem großen Teil aus den in der thailändischen Kultur ständig unterdrückten Emotionen herrühren.
Thailand gilt als das Land des Lächelns; und tatsächlich lächeln die Menschen hier wirklich fast immer. Aber natürlich kann kein Mensch immer „wirklich“ lächeln. Aber die gesellschaftlichen Konventionen in Asien erziehen die Menschen zu einer höflichen Emotionslosigkeit. Und irgendwann entlädt sich dann das Gegenteil in einem Gewaltgewitter.

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