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4
Dez
2008

Niedlich/Peinlich – Thais beim Sport

Ich will`s gleich vorneweg zugeben: Auch in Deutschland musste erst die Trimmdich-Bewegung Kniebeugen und Bocksprünge durch den Wald machen, bis sich in Deutschland der Breitensport entwickelt hat. Vor allem wissen die Deutschen heute ganz viel über Sport: Anaerobe Fettverbennung, Lactatwerte, knieschonende Aufbauübungen – das wissen die Deutschen. Allerdings nicht alle, sonst wären die Deutschen nicht das fetteste Volk Europas.

From Thai Sport

Auch die Thais nehmen langsam an Umfang zu. Nachdem sich in Thailand allmählich so etwas wie Wohlstand entwickelt, hauen die Leute kräftig rein. Und die thailändische Küche kann den Bedarf an Frittiertem und Süßem mit Sicherheit befriedigen. So wogen also auch hier in Bangkok bisweilen beeindruckende Kaventsmänner durch die Straßen.
Die thailändische Politik hat das Problem aber erkannt. Und verfolgt einen richtigen Ansatz: Die Gesundheitsschützer sind sich wohl bewusst, dass der Versuch den Thais das viele und üppige Essen abzugewöhnen so vergeblich ist, wie den Deutschen das Mitklatschen beim Musikantenstadel zu verbieten. Wenn das Fett also schon inkorporiert ist, dann muss es wenigstens verbrannt werden - so die Denke der Politik. Deswegn gibt es hier in Thailand schon seit Jahren selbst in kleinen Dörfern abends um sechs eine Stunde kostenloses Aerobic-Angebot. Ganz ohne Club und ohne Zwang. In Bangkok gibt`s das in jedem Park und bei mir hier sogar vor dem Tesco Lotus Supermarkt. Bei Opor im Dorf findet die öffentlich Turnstunde auf dem Vorplatz der Krankenstation des Dorfes statt.
Kein schlechte Idee und das Angebot wird zahlreich angenommen.
Jetzt gibt es aber auch Fitnessstudios. Solche Einrichtungen sind ja im Prinzip schon in Deutschland peinliche Einrichtungen von Schnöseln für Schnösel. Deswegen habe ich mich in Bangkok schwer getan, einem solchen Etablissement beizutreten. Auch hier in Thailand kostet die Mitgliedschaft ein Heidengeld. Anfangs hatte ich mir ein Fahrrad gekauft, um so abends ein bisschen zu Bewegung zu kommen. Aber der Smog und der krasse Verkehr machen das zu einem echten Gesundheitsrisiko. Mit dem Joggen ist es das gleiche, nur dass man noch mehr angestarrt wird. Daher der Entschluss zum Studio ( bei Opor auf dem Land ist das wieder etwas anderes. Dort genieße ich es morgens und abends bei frischer Luft durch die Reisfelder zu joggen und von den Hunden gejagt zu werden).

In dem Apartmentgebäude in dem ich jetzt wohne, ist das Fitnesstudio allerdings umsonst und nur vier Stockwerke unter mir. Entsprechend ist der Workout auch zu einem festen Bestandteil meines Tages geworden, meist sogar zweimal am Tag.
Wenn ich mich dann so alleine auf dem Laufband quäle, könnte mir ja fast langweilig werden, wären da nicht meine thailändischen Mitbewohner, die ebenfalls von dem Fitnessangebot Gebrauch machen. Und das ist schon sehr erheiternd, wobei ich mich das ein oder andere Mal doch ein bisschen fremdschämen muss.

Beispiel 1: Sie kommt rein, in farblich aufeinander abgestimmten Sportklamotten, mit Handtuch und Wasserflasche. Erste Amtshandlung: Den Scheißfernseher anschalten, damit die seltene Ruhe ja durch das Geplärre der ewigen Werbesendungen des thailändischen Fernsehens hinweggefegt wird. Dann unaufgewärmt und mit aller Gewalt die Wirbelsäule ruckartig verdrehen, so dass es jedem Orthopäden das Wasser in die Augen treiben würde. Danach vier Rumpfbeugen und dann ab an die Brustmuskelmaschine. Ein Satz bei 450 Gramm sechs Mal. Danach erst mal was trinken. Jetzt schnell mal zweieinhalb Minuten auf Laufband, dann raus und zehn Minuten Spazierengehen. Dann zehn Minuten fernsehen, was trinken und dann schnell das erschöpfte Gesicht aufziehen und nach Hause gehen.

Beispiel 2: Er kommt rein in Lederschuhen, Hemd und Stoffhose. Fernseher an und einen Kanal gesucht auf dem keine Nachrichten laufen sondern das Geplärre der ewigen Werbesendungen. Dann ein dickes Gewicht geschnappt und vor dem Spiegel in unendlicher Selbstverliebtheit ein paar Hantelübungen gemacht, bis es anfängt nach sieben Mal anstrengend zu werden. Die Hantel weglegen und zehn Minuten fernsehen. An irgendein Gerät falschrum dransetzen und irgendwas machen. Acht Mal, dann wird`s anstrengend. Zehn Minuten Fernsehpause, danach auf die Bank für die Situps. Einmal probiert – zu schwer. Zehn Minuten fernsehen, dann Abgang.

Während meiner normalerweise 90 Minuten auf dem Laufband sehe ich da viele kommen und gehen. Am Anfang habe ich mir noch die Mühe gemacht jedes Mal den Fernseher wieder auszuschalten, mittlerweile spiele ich aber mit dem Gedanken ihn unbrauchbar zu machen. Das hätte aber wohl wenig Sinn, weil der als das elementarste Gerät im ganzen Fitnessstudio schon nach einem halben Tag wieder ersetzt würde.
Genauso schlimm aber ungleich erkältungsträchtiger ist die Klimaanlage. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Thai nach seinem viereinhalb-Minuten-Übungsprogramm ins Schwitzen kommt, aber die Klimaanlage werfen sie trotzdem an und stellen sie auf milde zwölf Grad. Und hier weiß ich nicht einmal wie man sie abstellt. In dem Moment fühle ich mich dann den Stalingradkämpfern von `43 ganz nahe: Weiterlaufen um nicht zu erfrieren.

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Kim (Gast) - 16. Dez, 16:09

Dass Thailand so viel für die Fitness seines Volkes tut, finde ich beneidenswert! Davon sollte man sich in Deutschland mal eine Scheibe abschneiden; ich brauche gar nicht anfangen aufzuzählen, für welchen Schwachsinn hierzulande Geld verprasst wird. Auch wenn es von den Leuten noch nicht viel genutzt oder falsch genutzt wird (die ruckartig verdrehte Wirbelsäule ist wirklich eine grauenhafte Vorstellung), ist es zumindest ein Anstoß. Und niemand kann mehr behaupten, er hätte keine Möglichkeit Sport zu treiben, wenn er ein Studio im Haus hat oder die tägliche Workout-Gruppe vor der Nase. Klasse Sache!

sven (Gast) - 14. Feb, 03:23

Erlebniss im Fitnessraum

Ich fühle mit dir. Die Landesfeuerwehrschule hat einen gut ausgerüsteten Fitnessraum. Alles was man so brauch und einen Fernseher.

Es ist total spitze, man quält sich auf dem Rad oder dem Laufband und plötzlich kommt ein kleiner dicker Mensch die Tür rein: "gude, stört es jemanden wenn ich das TV anschalte?"

Gut gelaunt zurück:"nee nee mach ruihg"

Fehler!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Man bekommt dann eine Gerichtssendung oder Talkshow zu sehen. Man quält dann KÖRPER UND GEIST.

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