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9
Okt
2008

Heiliger Sankt Lazarus, hilf! – Als Aussätzige in Bangkok

Ich hätte nie gedacht, dass ich mal in die Situatrion kommen würde, den Heiligen Sankt Lazarus, den Schutzheiligen der Aussätzigen und Leprakranken anrufen müsste, aber ich tu’s.
Und warum?
Weil ich mir vor vier Wochen beim Baden auf Ko Chang den Fuß ein bisschen aufgerissen hatte. Sicher war das keine kleine Verletzung, ging schon ein bisschen tiefer, aber sowas heilt ja normalerweise. Nun ist das am Fuß in Thailand immer ein bisschen schlecht, weil man in Thailand immer offene Schuhe trägt und die Straßen viel dreckiger sind. Der Fu´heilte also drei Tage nicht. Vorletzten Montag entschloss ich mich dann, mal den Arzt zu konsultieren und eiunen vernünftigen Verband anlegen zu lassen. Das kostet mich 150 Baht (=3 Euro), die ich mir eigentlich sparen wollte. Am Donnerstag merkte ich dann etwas wie einen Mückenstich, der am Freitag schon handtellergroß angeschwollen war. Am Freitag kam das gleich dann am verletzten Bein und auch gleich am anderen dazu. Am Samstg brachen alle Wunden auf (Details über die austretenden Flüssigkeiten erspare ich euch an dieser Stelle, aber es war sehr bunt). Zusätzlich bildeten sich an den Händen riesige Blasen. Am Samstag war ich beim Arzt uznd wurde zwei Stunden lang verbunden. Die Verbände hielten aber wegen den anfallenden Wassermassen nur etwa eine Stunde. Da hatte ich an jedem Bein etwa sechs Wunden. Die Hüfte war gar auf der einen Seite doppelt so groß als auf der anderen. Sonntag nacht war die Hölle und Montag morgen war ich dann im Krankenhaus – mit 18 offenen Weunden pro Bein und noch mal fünf am Oberkörper, die größte davon ein eine Fläche so groß wie ein DIN A4 Blatt ganz ohne Haut. Von den Händen ganz zu schweigen. Seitdem geht es halbwegs wieder bergauf. Mittwoch Nacht habe ich das erste Mal wieder 7 Stunden am Stück geschlafen. In den letzten Nächten waren es nie mehr als zei Mal zwei Stunden. Jetzt liege ich in meinem Zimmer eingewickelt in mit Borsäure getränkte Verbände, nehme Cortison und Antibiotika.
Prednisolon (Glukocorticoid) dreimal am Tag, Amoxicillin (Breitbandantibiotikum) zweimal am Tag, Fucidin (Antibiotische Creme) auf alles was offen ist, Betametason (Corticosteroidcreme) auf alles was am Körper entzündet ist, Predicarbate (Corticosteroidcreme) für Gesicht und Kopfhaut, Harnsäurecreme für die Hände und Borsäureverbände viermal am Tag jeweils eine halbe Stunde (laaaangweiliiig). So verbringe ich meinen Tag.
Wenn ich in den Spiegel kicke erkenne ich mich auf den ersten Blick nicht. Ein auge ist komplett zugeschwollen, und ich gehe nur mit lnager Hose, Baseballkappe und Kapuzenpulli aus dem Haus. Und ich würde mir bestimmt nicht selber die Hand geben. Wenn ich mich dann so dasitzensehe mit meinen zig losen Verbänden, dann muss ich zwangsläufig an die Aussätzigen des Mittelalters denken. Dabei darf man das nicht verwechseln, denn: Lepra ist viel harmloser als das, was ich hab. Lepra ist im Verlauf nämlich viel langwieriger und nicht schmerzhaft, weil den Leuten die Nerven absterben. Das ist bei mir genau das Gegenteil. Bei mir war innerhalb von 72 Stunden die Hälfte meiner Körperoberfläche angegriffen.
Ich weiß jetzt, dass Haut Jucken und gleichzeitig weh tun kann und dass es an der Hüfte eine Stelle gibt, die so entzündet sein kann, dass man sich in die Hose macht, wenn man sie aus Versehen berührt (sehr beeindruckend, könnte ich auf dem Jahrmarkt mit auftreten).
Ich weiß jetzt auch, dass der Kopf so anschwellen kann, dass man sich nicht mehr erkennt, wenn man zu starkes Betamethason ins Gesicht schmiert.
Aber es gibt auch schöne Erfahrungen: Wenn man keine Haut mehr auf den Händen hat, dann ist das Halten eines normalen Schlüsselbundes ein unglaubliches Gefühlserlebnis (Schlüsselerlebnis?), wenn ich einen Brief in Blindenschrift lesen würde, wäre das, als würde mich jemand anschreien. Gestern hab ich mir im 7/11-Laden eine eiskalte Dose Cola aus dem Kühlregal genommen und war so erfrischt wie noch nie – nur vom Halten. Das wars dann auch schon, denn ich konnte sie ja alleine eh nicht aufmachen.
Ich war in den letzten Wochen oft versucht das farbenprächtige Schauspiel an meinem Körper fotografisch zu Dokumentieren, habe dann aber davon abgesehen. So will ich mich ja selber nicht mal sehen, dann muss es auch kein anderer sehen. Wer aber einen Eindruck haben will, wie es aussieht, der möge sich bitte dieses Bild von indeterminierter Lepra reinziehen. So ist das bei mir...nur ein bisschen offener.
Gibt`s denn in Notre Dame noch den Glöcknerposten. Einmal in der Stunde am Seil schwingen würde mir bestimmt Spaß machen.

Guten Appetit an alle und gute Besserung an mich selbst

Pratu Namo

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