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1
Sep
2008

Analyse: Die thailändische Regierung versus Peoples`s Alliance for Democracy

Wer`s noch nicht mitbekommen hat – in Thailand gibt es seit letzter Woche Dienstag erhebliche Massenproteste von zumindest anfänglich etwa 35.000 Refgierungsgegnern, die durch eine Lähmung der Regierung deren Sturz herbeiführen wollten bzw. immer noch wollen. Am vergangenen Dienstag kam es zu einem ersten Paukenschlag der sogenannten „Gelben Hemden“, als sie den Regierungssitz, einen staatlichen Fernsehsender und zahlreiche Ministerien besetzten. Trotz einer dramatisierten Berichterstattung in den Medien verliefen diese Ereignisse aber im Grunde völlig gewaltlos. Das ist vor allem auf die bemerkenswerte Zurückhaltung der Polizei zurückzuführen, die sich fast widerstandslos von den Protstelern zurückdrängen ließ. Im Nachhinein brachte aber gerade die Besetzung der Fernsehstation und die damit einhergegangene Einschüchterung der Mitarbeiter des Senders einen Vertrauensverlust unter den PAD-Anhängern in die Rechtmäßigkeit ihres Vorgehens mit sich.
Die bisher dramatischsten Szenen spielten sich am Freitag auf einer Brücke in Bangkok ab, als die Polizei insgesamt elf Tränengasgeschosse gegen die Demonstranten einsetzte. Seit den Studentenunruhen von 1976 und den Protesten des Bürgertums 1992 bei denen zahlreiche Menschen durch staatliche Gewalt ums Leben kamen, haben die Thais aber eine extrem sensible Einstellung zu Polizeigewalt. Entsprechend kam es zu einem Aufschrei gegen die „Polizeibrutalität“. In diesem Zuge hat die Polizeiführung gestern ihren Beamten das Tragen von Knüppeln untersagt und Anweisung erteilt, sich fortan nur noch defensiv mit dem Schild gegen die Protestler zu verteidigen.
Und das ist genau das Wunderliche an der Situation. Ein Staat, der deutlich vom Militär geprägt ist und dessen Einwohner eine bislang verherrlichende Einstellung zu Gewalt haben, lässt zu, dass das Land in weiten Teilen durch eine Minderheit gelähmt wird und staatliche Einrichtungen besetzt werden, ohne sein Gewaltmonopol ins Spiel zu bringen.
In diesem Zusammenhang muss ich an den G8-Gipfel in Heiligendamm denken, als die deutsche Bundesregierung sich ohne Not über die Verfassung hinwegsetzte, die Bundeswehr zur Hilfe rief und die Polizei friedliche Demonstranten grundlos verletzte.
Hier in Thailand rührt der vorläufige Gewaltverzicht aus zwei unterschiedlichen Richtungen her. Zunächst einmal hat die Regierung Samak ohnnehin einem schweren politischen Stand. Der Regierungspartei PPP droht die Auflösung wegen Wahlbetruges, dem Premierminister eine Anklage wegen Korruption. Zudem kann sich Premier Samak im Umgang mit den Protesten keinen Fauxpas erlauben, denn schon 1976 hatte er eine zweifelhafte Rolle bei der gewaltsamen Niederschlagung der Studentenunruhen gespielt. Zudem scheint die Regierung das Problem aussitzen zu wollen. Nach der Besetzung von Regierungseigentum schwindet der Rückhalt der PAD in der Bevölkerung. Zudem formieren sich im Nordosten Thailand, wo die meisten Anhänger von Samaks PPP herstammen Gegendemonstrationen gegen die „tyrannische“ PAD. Die derzeit größte Gefahr von gewaltsamen Zusammenstößen kommt also aus dieser Richtung. Denn die Regierungsanhänger (mit Symbolfarbe Rot) wollen es nicht länger dulden, dass die PAD (die Gelben Hemden) weiterhin versucht, den von ihnen demokratischen Premier zu stürzen.
Derweil hat sich die Lage in Bangkok offenbar entspannt. Auch der Flughafen in Phuket hat den Betrieb wieder aufgenommen, nachdem er von den Demonstranten besetzt gewesen war.
Ein Eingreifen des Militärs scheint vorerst ausgeschlossen. Vermutlich wird aus den Protesten ein anhaltender Machtkampf zwischen Regierung und PAD unter dem vor allem die ohnehin schwächelnde Wirtschaft Thailands zu leiden haben wird.
Dabei übersehn alle Parteien wie mit Scheuklappen, dass jeder Tag, an dem die politische Instabilität anhält, der eigenen Volkswirtschaft irreversiblen Schaden zufügt.
Thailand, im Grunde eine der potentiell stärksten Volkswirtschaften in Südostasien, droht im Wettlauf der Tigerstaaten zum Schlusslicht zu werden.

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Mit Blaulicht durch Bangkok – Räuber und Gendarm

So weit ich mich entsinne, hat das Räuber und Gendarm-Spielen früher eine Menge Spaß gemacht. Ich kann aber nach der heutigen Erfahrung im Blaulicht-Gewerbe feststellen, dass es ziemlich gruselig ist, echte Gewalttäter dingfest zu machen, zumal wenn man selber gar kein Gendarm ist. Über Bangkok schwebte heute Nacht ohnehin wieder die Spannung, die alle auf einmal mit Knüppeln rumrennen lässt. Gestern gab es denn ganzen Tag die bislang schwersten Zusammenstöße zwischen der Polizei und der Protestbewegung, die die Regierung stürzen will.
Entsprechend war das heute das vorherrschende Thema. Trotzdem blieb es zumindest in unserem Einsatzgebiet ruhig und der interessanteste Fall, war eine offenbar alkoholisierte junge Frau, die gelegentlich hyperventilierte, wenn ein Thai-Kollege sie behandeln wollte. Bei mir war sie ganz entspannt und atmete ganz ordentlich. Der Situation war es sicher nicht zuträglich, dass wir sie mit allen Leuchten und Fanfaren mit Karacho ins Krankenhaus geschafft hätten. Aber die Thais lieben Action. Wenn hier einer aufs Knie fällt und ein bisschen blutete, ist das hier mehr Hektik, als wenn wir in Deutschland drei Leute gleichzeitig wiederbeleben. Aber so ist das Spiel.
Eben mussten sich dann zwei Prostituierte noch mal prügeln. Ziemlich derb sogar und es gab ordentlich Blut zu sehen. Statt die Patientin aber in die Klinik zu schaffen oder zumindest einmal die Blutung zu stillen, sprangen alle samt Patientin auf die Pritsche eines Polizei-Pick-Ups und rasten wieder mit allen Lichtern und Fanfaren wahllos durch die Gegend um die Täterin zu finden. Für so was bin ich aber nicht zu haben und entschloss mich daher mit den anderen mit den Motorrädern zurück zu unserem Bereitsstellungspunkt weiterzufahren. Stattdessen fühlten sich aber plötzlich alle dazu berufen, ebenfalls nach der Täterin zu suchen. Dabei gab es keine Personenbeschreibung außer, dass die Gesuchte ein Ladyboy sein sollte. Jetzt begannen wir also, alle Ladyboys festzuhalten und zum Tatort zu führen, wo es dann zu einer Gegenüberstellung hätte kommen sollen.
Das war mir dann aber echt zu blöd. Einfach Leute ohne einen Verdacht festzuhalten, beziehungsweise zu nötigen einen bestimmten Ort aufzusuchen, ist ja eine Anmaßung hoheitlicher Gewalt, die keinem von uns zustand. Offenbar wirkt aber die Uniform in Thailand ganz besonders.
Trotzdem hatte ich aber keine Lust wie der Hauptmann von Köpenick eine Abteilung Ladyboys rumzukommandieren und hab kurzerhand meinen Dienst für heute beendet.
Ich hab den weißen Kittel ja an, weil ich Leuten helfen will und nicht, um es den Leuten schwer zu machen. Zudem ist es recht unmoralisch eine ganze Personengruppe unter Generalverdacht zu stellen. Aber Bürgerrechte sind in Thailand gelegentlich ja den Schuss Pulver nicht wert.

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