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15
Dez
2009

Die Bangkok-Uhr

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Leben ohne Uhr.

Für viele ist das ein Traum. Sich einfach durch den Tag treiben lassen und nur auf die innere Uhr hören.

In der westlichen Hemisphäre ist das kaum noch möglich, vor allem nicht, wenn man im Berufsleben steht.

In Thailand kann das noch gehen. Selbst in der Stadt braucht man keine Uhr, auch in der Stadt nicht, denn in Bangkok gibt es die immer gleichen Abläufe und ein Blick aus dem Fenster genügt um die Uhrzeit auf eine Viertelstunde genau abzuschätzen:
Um sechs Uhr geht die Sonne auf.

Um sieben ist die Suppe am Suppenstand unten auf der Straße fertig.

Um neun stehen die Leute for der Post in der Schlange, die man bis auf die Straße sehen kann.

Um zwölf macht mein Haus keinen Schatten mehr.

Um zwei ist der Smog so dicht, dass man nicht mehr bis zum Königspalast kucken kann.

Um drei stellt der Nudelsuppenstand den Betrieb ein.

Um vier beginnt der Stau.

Um sieben macht das Karaoke-Bordell nebenan auf.

Um acht kommen die Kakerlaken raus.

Um zehn folgen die Ratten.

Um zwei Uhr morgens gießt ein Tankwagen der Bangkok Metropolitan Administration die Büsche und Bäume.

Wenn man dann noch unterwegs ist, will man eigentlich gar nicht mehr wissen wieviel Uhr es ist.

Technorati:

De Lingua Franca – Die Vanille-Vagina

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Was sich auf den ersten Blick liest, wie ein bizarres Produkt eines Online-Sexshops, ist in Wahrheit eher weihnachtlich-würzig.
Es geht nämlich um Vanille und ihre Wortverwandten.

Als die Spanier begannen diese Orchideenpflanze aus dem tropischen Amerika nach Europa zu exportieren, musste natürlich ein Wort her und gefunden wurde vainilla.

Das spanische Wort bedeutet eigentlich „kleine Scheide; kleine Schote“ und ist die Verkleinerungsform zu spanisch vaina „Scheide; Samenhülse, Schote“. Das Wort stammt ursprünglich von dem lateinischen Wort vagina für „Schwertscheide, Scheide“ ab nach dem auch das weibliche Geschlechtsorgan benannt ist.

Technorati:

14
Dez
2009

Thailändische Regierung blockt CNN, Facebook, Yahoo und Flickr

Website der Thai-Immigration verschickt Trojaner

Zugang zum Internet zu bekommen ist in Thailand nicht immer einfach und kann sogar gefährlich sein.

Letzte Woche wurde bereits die Website der englischsprachigen „Bangkok Post“ von Google und FireFox als „Attack Site“ eingestuft und jetzt gilt auch die Internetpräsenz der Thailändischen Einwanderungsbehörde als unsicher. So berichtet es das Webforum Thai Visa.



Auf den 1376 Seiten, die Google auf der Site der Thai Immigration in den vergangenen 90 Tagen testete, fanden sich auf 133 Seiten schädliche Programme, die ohne das Einverständnis des Users automatisch auf den PC des Besuchers heruntergeladen und installiert werden.

Zusätzlich blocked das Ministerium für Informations- und Kommunikationstechnologie seit heute einige große Webportale, die in den USA gehostet werden – so unter anderem die Seiten edition.cnn.com, facebook.com, finance.yahoo.com, flickr.com.
Stattdessen wird der Traffic dieser Seiten auf die Website der Behörde umgeleitet, wo dann ein Porträt des thailändischen Königs gezeigt wird.

Technorati:

11
Dez
2009

Dorfalltag bei den Wald-Thais

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Einer der Gründe, warum hier in der letzten Zeit nichts mehr Neues gepostet wurde, ist die Tatsache, dass ich die letzten Wochen in einem kleinen Dorf an der burmesischen Grenze verbracht habe. Zum einen um endlich mal wieder eine langjährige Freundin zu besuchen, aber auch um mal wieder dem alltäglichen Wahnsinn in Bangkok zu entfliehen.

Wie bei allen Dörfern, in denen ich verkehre ist es für Unkundige fast unmäglich dort hinzugelangen.

Nur wer den Namen des richtigen Tempels kennt, kann dem Busfahrer sagen, wo auf der Strecke man aussteigen möchte. Dann noch ein Anruf und man muss 15 Minuten warten und irgendein Familienangehöriger meiner Freundin kommt und packt mich hinten auf den Pick-Up.

Im Dorf angekommen, das eigentlich nur eine Ansammlung von kleinen Häusern im Wald ist, passiert dann erst mal gar nicht mehr viel. Anders als im Isaan, sind die Menschen weniger herzlich. Und wenn doch, dann zeigen sie es nicht.



Während ich im Isaan unendlich oft umarmt werde und durchs ganze wie eine Trophäe geführt werde, gibt es in dem Dorf in Westthailand kaum Anhaltspunkte dafür, dass jemand meine Anwesenheit wahrgenommen hat.

Die Menschen im Isaan sind eben auch ethnische Laoten, wohingegen an der burmesichen Grenze im Süden „Wald-Thais“ leben.

Ansonsten gibt es aber viele Gemeinsamkeiten: Das Dorf ist voller Frauen aller Generationen, weil die Männer entweder im Wald oder auf dem Feld arbeiten, oder aber in die Stadt gezogen sind, um dort Arbeit zu finden.



Hauptberuf: Dorfbewohner

Die Dorfbewohner, die zurückbleiben, haben ihren Wohnort dann oft auch als Beruf: Im Dorf wohnen. Das bedeutet, sie machen eigentlich gar nichts. Und entsprechend gestaltet sich auch mein Tagesablauf, wenn ich dort bin:
Morgens um fünf wache ich auf, mit Jacke, Wollmütze und unter zwei Decken. Denn um diese Jahreszeit ist es Nachts gerade mal 12 Grad kalt. Dann harre ich noch ein wenig im Bett aus, denn draußen ist es einfach noch zu dunkel und zu kalt. Um sechs stehe ich dann auf. Dass es sechs Uhr ist weiß ich daher, dass mir der Rauch vom Kohlenfeuer des Nachbarn in die Nase steigt. Um diese Zeit schlafen die meisten Leute aber noch.

Ich gehe also vor die Tür, suche Holz und hacke es mit einem Buschmesser in kleine Stücke. Dann kratze ich die Asche aus der Kochstelle und verteile sie im Garten. Die kleinen Holzstückchen werden dann auf der Kochstelle aufgeschichtet. Ein kleines Stück von einem alten Autoreifen dient als „Grillanzünder“. Stinkt wie Sau, brennt aber lange und heiß. Dann kommen aus einem großen Sack ein paar Holzkohlen dazu bis eine gute Glut entsteht.

Ich nehme einen Top und gehe hinter das Haus. Da ist in großen Zisternen das Regenwasser aufgefangen worden, dass jetzt als Trinkwasser und zum Kochen benutzt wird. Ich fülle den Topf, fische ein paar tote Blätter raus und wärme das Wasser auf der Kochstelle auf. Denn das normale Wasser ist für die Großmutter, die nach ihrem Äußeren zu urteilen 4000 Jahre alt ist, zu kalt.



Dann muss ich mir Gedanken machen, was ich heute koche. Geld haben die Leute im Dorf eigentlich nicht. Also kommen die Zutaten aus der Natur. Auch wenn der Garten verwildert aussieht, man könnte spontan mindestens drei verschiedene gerichte aus den Pflanzen zaubern.



Die Zutaten kommen aus dem Garten

Heute entscheide ich mich für ein Papaya-Curry. Im Isaan essen die Menschen die unreifen Papayas ja als Papaya-Salat (Som Tam). Die Wald-Thais warten aber lieber, bis die Papayas reif und süß sind.
Außer Som Tam kann man eben aber auch noch Papaya-Curry aus den unreifen Früchten machen.
Erst mal pflücke ich aber Tamarinde und koche sie im Wok auf. Dann such ich mir eine lange Bambusstange und stoße eine dicke, grüne Papaya vom Baum. Der rest ist einfach. Chilli, Zucker, Salz, Papaya kleinschneiden und kochen. Der Reis kocht nebenbei. Und sobald alles fertig ist, erwacht auf wundersame Weise das ganze Haus.
Das Essen muss aber auch für den ganzen Tag langen. Aber Thais essen ohnehin haupstächlich Reis. Das gericht ist in der Praxis nur dazu da, ein wenig Geschmack hinzuzufügen. So zu essen wie in einem deutschen Chinarestaurant, wo Fleisch, Gemüse und Soße einfach auf einen Teller Reis gekippt werden, ist für die Thais undenkbar und geradezu unverschämt.

Nach dem Frühstück passiert erst einmal nicht mehr viel. Ich kehre ein paar Blätter zusammen, trage den Müll in den Garten und verbrenne alles zusammen. Denn Müllabfuhr gibt es hier nicht.



Irgendwann gegen neun kommen dann mal ein paar Nachbarn vorbei. Das ist immer der zeitpunkt, wenn ich mich hinter das Haus zurückziehe und mit Ohrenstöpseln in den Ohren ein Buch lese. Denn die Art, wie die Menschen in diesem Dorf in Kanchanaburi miteinander kommunizieren ist selbst für mein doch recht geländegängiges gemüt zuviel: Die Leute reden nicht, sie schreien. Und manchmal auch nur völlig sinnfreie Laute. Manchmal kann man eine Frau über fast eine halbe Minute „Ohooooo- Ohooooo- Ohooooo“ rufen hören. Ohne, dass sie irgendetwas damit ausdrücken will. Außerdem wiederholen alle Gesprächsteilnehmer immer das, was gerade gesagt wurde.

Was an sich kein Wunder ist. Denn in einem Dorf, in dem keiner was macht, passiert eben auch nicht viel. Entsprechend rar sind die Gesprächsthemen.

Da stelle ich quasi schon ein Highlight dar. Wenn ich zum Beispiel mal mein essen nachwürze, weiß das sofort die ganze Nachbarschaft.

Außerdem hat jeder Haushalt ein halbes Dutzend Hunde. Und oft scheint es mir, die Hunde würden nur gehalten, damit man sie anschreien kann. Ständig hört man irgendwo eine Hausfrau den Hund anschnauzen.

Irgendwann geht die Sonne unter. Ich esse zum dritten mal Reis mit Papayacurry und um neun gehe ich ins Bett.

Für einige mag sich ein solcher Tagesablauf langweilig anhören, für mich ist es Urlaub. Einfach mal nichts tun, aufstehen wann man will, essen, wann man will und einfach nur in der Sonne sitzen und lesen.

Für Urlaub und Entspannung brauche ich keinen Strand und Meer, die könnte ich ja in Thailand auch leicht haben.

Und Palmen gibt´s im Dorf auch.

Technorati:

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14
Nov
2009

Tour de Lao X – Abschlussbericht und Fazit



Endlich wieder zurück in Bangkok gibt es jetzt auch wieder ö´s,ü´s und ä´s in meinem letzten Bericht zu meiner Tour de Lao.
Die Rückfahrt von Vang Vieng in die Hauptstadt Vientiane war ein Kinderspiel.
Zum Schluss kam ich nochmal in einen ordentlichen Regenguss, war aber trotzdem schon am frühen Nachmittag in Vientiane.

Der Tacho zeigte mir, dass ich in den vergangenen Tagen 1296,8 Kilometer zurückgelegt hatte.

Der Helm, den ich die ganze Zeit über ja nur hinten an den Sattel gebunden Hatte, war vom vielen Hin- und Hergeschaukel an den Rändern bis auf das Innenfutter abgeschabt, der Poncho hing in Fetzen und mein Halstuch war fast mit mir verwachsen.
Trotzdem war die gesamte Tour ein Erfolg. Die Nierenbeckenentzündung, die ich mir wegen der fast andauernden Unterkühlung zugezogen hatte, machte mir allerdings noch ein paar Tage zu schaffen.

Fazit:

Ich würde ein solche Tour jeder Zeit wieder machen, aber:

Nicht mehr allein. Das war verantwortungslos. Dinge wie Bergsteigen, Tauchen und eben anspruchsvolle Touren in unbewohntem Gebiet macht man nicht alleine.
Es ist zwar schon sehr entspannend alleine sein eigenes Tempo zu fahren, anhalten zu können, wann und wo man will und den ganzen Tag den eigenen Gedanken nachzuhängen, aber einmal mitten im Nirgendwo mit dem Hinterrad weggerutscht oder einen Kolbenfresser und die Sache wird ganz schnell ganz ernst.

Um das zu wissen, muss man aber nicht Pratu Namo lesen, das sagt einem auch fast auf den ersten Blick jeder Feld-, Wald- und Wiesenreiseführer.

Außerdem braucht man vernünftige Kleidung. Mir sind aufd er ganzen Tour nur zwei Ausländer auf Motorrädern begegnet und die waren komplett mit Motorradkombi ausgestattet. Ob es gleich immer das sein muss hängt sicher von der Reisedauer und –länge ab.
Mehr als eine kurze Hose und ein alter Armeekittel sollte es aber schon sein, denn selbst bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen von über 30 Grad kühlt einen der Fahrtwind schneller aus als man annimmt.

Außerdem hilft eine vernünftige Karte. Meine Karte auf der Innenklappe meines Lonely Planets hat sich gerade mal als grobe Orientierungshilfe herausgestellt. Oft war kaum mehr als die Himmelsrichtung abzuschätzen. Und gerade wenn es in die Berge geht, ist ein Höhenprofil von Vorteil, um zu sehen, wie der Streckenverlauf ist; 100 Kilometer in der Ebene kann man in eineinhalb Stunden runterreissen, die gleiche Strecke in Serpentinen 800 Meter höher können einen halben Tag in Anspruch nehmen.

Zur Wahl des Vehikels: Ich hatte eine 110 cc Fekon. Ich hätte auch für wenig mehr eine leistungsstärkere Kawasaki Enduro haben können, bin aber froh, dass ich die nicht genommen habe.

Die Begründung ist einfach: Ersatzteile.
Selbst im hinterletzten Dorf könnte man zur Not Teile aus einer der Mopeds eines Dorfbewohners ausbauen lassen und bei meiner Maschine einbauen. Bei einer großen Maschine stehen die Chancen da schlecht. Selbst in der Hauptstadt gibt es für eine Kawasaki nur schwer Ersatzteile. Wäre mir meine Reifenpanne mit einer Kawasaki passiert, hätte ich mein Zweirad auf einen Lkw verladen lassen müssen und mich so den Weg bis nach Vientiane zurückkämpfen müssen.

Das ich ein wenig laotisch spreche, hat aber einen großen Teil meiner schlechten Vorbereitung wieder wettgemacht. Ansonsten hätte ich es mich wohl nicht getraut.
Und den letzten Kilometer meiner Reise habe ich standesgemäß auf einer 1100 cc Harley zurückgelegt.

Am Bahnhof von Nong Khai hatte ich die letzten Stunden vor der Rückfahrt nach Bangkok noch mit einem singapurischen Geschäftsmann zusammengesessen, der mich großzügig mit Speisen und Getränken ausgehalten hat. Und zum Abschluss fuhr er mich dann auf der fast völlig verchromten Harley und unter dem kriegerischen Getöse des Motors unter den Augen der anderen Backpacker am Bahnhof vor.
Ein Auftritt wie er mir gebührt.

Technorati:

4
Nov
2009

Tour de Lao IX – Kilometer-Rekord



Gestern gab es an dieser Stelle nur die halbe Wahrheit zu lesen. Ich habe nämlich mitnichten die Nacht in Phonsavan, in der Ebene der Tonkrüge verbracht.
Nachdem ich mir auf der Ebene der Tonkrüge (Plain of Jars) alles angeschaut hatte, war das Wtter noch immer gut. Ich fragte jemanden nach der Zeit und es war gerade mal zwei Uhr. Und ich war ja schon von Nam Neun am morgen hier her geritten.
Jetzt stellte sich die Frage: weiterfahren oder übernachten. Es war wie erwähnt schon zwei Uhr. Ab vier Uhr würde es kalt werden. Die Karte in meinem Lonely Planet war zur Abschätzung der Entfernungen kaum zu gebrauchen. Ein Inch entsprach 50 Kilometern. Luftlinie wäre die nächste Stadt also etwa 150 Kilometer entfernt.
Allerdings war auf der Karte auch zu sehen, das sich die Straße in den nächsten Ort Phu Khoun erheblich schlängelte. Es würde also in die Berge hochgehen, kalt werden, ich müsste langsamer fahren und die Strecke würde wohl wesentlich länger werden.
Trotzdem fuhr ich los. Zunächst ging es in geschmeidigen Kurven durch die Ebene und ich machte bestimmt einen Schnitt von 80 kmh. Dann ein Regenguss, der erste während der Tour. Ich sammelte den neuen Erfahrungswert, dass man bei Regen nur noch 20 fahren kann, weil die Strasse nass ist, der Regen ins Gesicht peitscht und man mit einer Hand die Kapuze festhalten muss.

Glüchlicherweise, war der Spuk nach 15 Minuten zu Ende, allerdings ging es dann mit nasser Hose hoch in die Berge. Die Sonne war weg, ich fuhr durch den Wald und kam in die Wolken.

Hände und Füße wurden wie schon am Vortag taub und zu allem Überfluss riss mir der Fahrtwind den rechten Ärmel meines Ponchos ab.

Obwohl die Straße schlecht war, stand jeden Kilometer ein Betonstein, der die verbleibenden Kilometer bis Phu Khoun angab. Und die Kilometer wollten nicht enden. Ich begann das Phu Khoun zu hassen, einfach, weil es soweit weg war.


Völlig durchgefroren kam ich in Phu Khoun an. Ein Nest auf einem Pass gelegen. Und ich erkannte es sogar wieder. Hier hatte ich mir auf der Fahrt nach Luang Prabang meinen Poncho und meine Jacke gekauft. Der Stand hatte sogar noch offen und gerne hätte ich die Verkäuferin über die Mangelhaftigkeit ihrer Ponchos belehrt. Aber was soll´s.

Statt dessen wärmte ich mich an der bewährten laotischen Nudelsuppe. Auch die Menschen im Dorf trugen jetzt dicke Jacken, schwere Lkw rumpelten durch den Ort und überall war Rauch, weil die Menschen in ihren Hütten und Häusern ihr Abendessen kochten und sich wärmten.

Wie weit es nach Vang Vieng sei, konnte mir die Frau nicht sagen, nur die Richtung.
Jetzt weiterfahren, oder übernachten?

Weiterfahren, nach Vang Vien. Obwohl es schon weit nach sechs Uhr war.
Was folgte war praktisch Blindflug. Phu Khoun lag in den Wolken, der Racu schlug sich an der Luftfeuchtigkeit nieder, ebenso die riesigen Staubwolken der Lkw. Die Route 7 ist die Hauptroute zwischen Vietnam und der laotischen Hauptstadt Veintiane – der Verkehr ist entsprechend.

Ich schaltete auf Fernlicht und nahm die Sonnenbrille ab um besser sehen zu können. Unmöglich. Die Mücken schlugen hart in meinen Augen ein unb der Staub machte mich blind. Auf den Zähnen sandiges Knirschen un die Lungen branntenb vom Rauch. Außer mir und den Lkw war sonst niemand mehr auf der Straße.
Über mehrere Kilometer konnte ich gar nichts mehr sehen. Ich hätte mit dem ausgestreckten Arm mehr fühlen können als sehen. Trotz der heißen Suppe, war die Kälte sofort wieder da.

Außerdem verlief die Straße in Serpentinen an deren rechtem Hang ein steiler Berghang lag.

Nachdem ich das zweite mal fast den Abflug gemacht hatte, weil ich die Kurve mit meinen mir verbliebenen 1,50 Meter fernsicht nicht gesehen hatte, blieb ich stehen und wartete auf den nächsten Lastwagen.

Dem fuhr ich hinterher. Mein Halstuch über Mund und Nase und Sonnebrille.
Nicht, dass ich auch nur die Straße hätte sehen können. Ich fuhr in tiefer Schwärze zwei roten Lichtern hinterher. Wenn die heller wurden, bremste der Lkw und ich musste auch bremsen. Wenn es vor mir klapperte, würde ein Schlagloch kommen und ich musste aus dem Sattel gehen. Wer mal bei Nebel eine schwarz ausgeschilderte Buckelpiste mit Skiern runtergefahren ist, kann sich dass in etwa vorstellen.
Ich fuhr also im Abstand von zwei Metern dem Lkw hinterher. Das hatte den Vorteil, dass die Abgase mich auch noch wärmten.

Mehrmals blinkte der Lkw-Fahrer rechts, um mich überholen zu lassen, aber ich wollte mein schützendes Geleitfahrzeug nicht aufgeben.

Erst als es bergauf ging und der Lkw teilweise so langsam wurde, dass ich fast die Balance verlor, zog ich vorbei.



397 Kilometer Serpentinen

Dann wurde es aber auch schon wärmer, weil es nach wenigen Kilometern ins Tal ging. Kein Rauch mehr, kein Staub. Die letzten Kilometer gingen geradeaus. Das wusste ich, weil ich diesen Teil der Strecke ja schon mal in die andere Richtung gefahren war.
Ich riss die letzten Kilometer stoisch herunter und kam wieder in Vang Vieng an. Das gleiche Guesthouse, das gleiche Zimmer.

Ich verzichtet auf Abendessen. Trank drei Beer Lao mit meiner Gastfamilie und checkte den Kilometerstand: 397 Kilometer.

Ich überlegte noch auf die Insel bei Vang Vieng zu fahren um mich versuchsweise dem Opium hinzugeben, war aber zu müde, kaufte mir stattdessen zwei Baguette-Sandwiches, die zusammen einen Meter Speck, Schinken und Käse ergaben, aß und fiel in einen Schlaf, der der Bewusstlosigkeit nicht ganz unähnlich war.

Technorati:

3
Nov
2009

Tour de Lao VIII – The Plain of Jars – Die Ebene der Tonkruege



Einer der letzen Orte, die ich in Suedostasien wirklich sehen wollte, ist die geheimnissvolle Ebene der Tonkruege. Dabei ist die deutsche Uebersetzung vollkommen falsch. Denn es sind keine Tonkruege, sondern aus einem grossen felsbrocken gehauene moerserartige Behaelter. Allerdings weiss niemand so recht, wer sie geschaffen hat und wozu. Einige Theorien gehen davon aus, dass es sich um Sarkophage handelt, andere halten sie fuer Behaeltnisse zum Gaeren von Wein oder aber auch riesige Reiskruege.

Im Allgemeinen geht die Wissenschaft heute davon aus , dass die Kruege etwa 2000 jahre alt sind. Und das ist bemerkenswert, denn ansonsten sind ja die meisten kulturellen Zeugnisse in Suedostasien kaum aelter als 600 Jahre. Weil aber kein organsisches Material in den Kruegen erhalten ist, kann es keine exakte Datierung geben. Zudem werden die archaeologischen Untersuchungen durch die vielen Blindgaenger aus dem Vietnam- und Indochinakrieg erschwert.



Uebersetzt: Weiss: Zeigt an, dass das Gelaende auch unter der Oberfleache von UXO geraeumt ist.
Rot: Hier ist das Gelaende NICHT unter der Oberflaeche von UXO geraumt.(UXO sind nur oberflaechlich geraeumt worden)




Links und rechts im Gras liegen noch immer Blindgaenger
Immerhin ist die Ebene dieser Kruege so etwas wie das Stonehenge Suedostasiens.




Wer oder was mal in diesem Krug war, ist der Wissenschaft bis heute ein Raetsel



Einige haben sich sicher gefragt, warum die Berichterstattung in den letzten tagen abgebrochen war. Ich hatte fast den naechsten berichtv fertig gehabt, als der Strom ausgefallen ist und damit auch das Internet. Danach gab´s dann kein Internet mehr.

Technorati:

28
Okt
2009

Tour de Lao VII – UXO-Explosion

Fuenfzehn Minuten spaeter, hatte ich auch eine Schlafstatt gefunden. Ein hartes Bett, ein Moskitonetz und eine dicke Decke – der Himmel auf Erden. Noch bevor der Generator abgestellt wurde und die Huette in Dunkelheit versank, war ich schon im Land der Traume.

Geweckt wurde ich dann aber auf eine Art und Weise, die man wohl am ehesten in Laos erfaehrt, dem am schwersten bombardierten Land der Erde...


Um ziemlich genau 3:22 wurde ich von einem lauten Knall und einem Grollen geweckt, dass sich anhoerte, wie ein schwungvoll zugeschlagenes Tor einer Wellblechgarage.
Weil es aber in Nam Neun mitnichten Wellblechgragen gibt, musste wohl eine der tausenden UXOs hochgegangen sein, die dort noch im Boden liegen oder in den Baeumen haengen.

UXO steht fuer „Unexpolded Ordnance“ – also Blindgaenger aus dem Vietnamkrieg.
Nach fast einhundert Jahren Krieg liegen in Laos noch reichlich Munition, Granaten, Kanister mit weissem Phosphor, Landminen und Cluster-Bomben franzoesischer, chinesischer, amerikanischer, russischer und vietnamesischer Bauart in den Reisfeldern, hinter Schulen, im Wald und sogar auch in den Wipfeln der Bambusbaeume, in die die Bomben gefallen sind, als der Bambus noch kaum mehr als eine Sprosse war.

Ende 1964 war der Luftkrieg ueber Laos hereingebrochen als die US-Airforce bgann, Stellungen der Kommunisten in der Ebene der Tonkruege zu bombardieren. Als Nordvietnam zunehmend auch den Ho-Chi-Minh-Pfad durch Laos nutzte, weiteten die USA die Bombardierungen auf die gesamte Laenge von Laos aus. Nach offiziellen Angaben, warfen die USA waehrend 580.944 Einsaetzen 2.093.100 Tonnen Bomben (mehr als zwei Milliarden Kilo Sprengstoff!) ueber Laos ab. Ueber neun Jahre gaben die USA 7,2 Milliarden US-Dollar dafuer aus. Das sind 2 Millionen US-Dollar am Tag.
Verglichen damit, sind die 270 Millionen US-Dollar, die Laos heute an Entwicklunshilfe im Jahr bekommt so gut wie nichts.

Nach dem morgendlichen Donnerschlag, war das ganze Haus wach und auch in den Anchbarhaeusern, und –huetten wurden Kerzen und Petroleumleuchten angezuendet. Es wurde viel und laut geredet und wahrscheinlich zaehlten die Menschen ihre Ziegen durch. Als sich die Aufregung gelegt hatte und wieder Ruhe einkehrt, begannen puenktlich um viertel vor vier (wie im Isaan auch) die Haehne zu kraehen. Ich war aber noch zu muede um mich darueber aufzuregen und kroch noch tiefer in meine Bettdecke.

Morgen sollte die Fahrt naemlich weitergehen – in die Ebene der Tonkruege.

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Tour de Lao VI – Panne



Nach dem heissen Ritt durch den Dschungel, war es ja nur eine Frage der Zeit bis irgenwas kaputt geht. Nur ob es zuerst Mensch oder Maschine sein wuerde, war noch offen.
Und wenn Maschine, dann welches Teil: Felge, Stossdaempfer, Reifen oder Getriebe.
Nachdem ich vom besorgten Benzinpumpenmann am spaeten Nachmittag Richtung Nam Neun aufgebrochen war, ging es vergleichsweise entspannt voran. Die Strasse verdiente ihren Namen zwar nicht, aber immerhin war sie die meiste Zeit asphaltiert.
Gegen vier Uhr wurde es erwartungsgemaess kalt. Mein neuer Poncho taugte nur mittelmaessig als Schutz vor dem bisweilen gefuehlt eiskalten Fahrtwind.

Irgendwann mitten im Wald und in den endlosen Haarnadelkruven merkte ich dann, dass das Hinterrad in den Kurven zu schwimmen anfing. Ein kurzer Blick zeigte, dass nur noch bedenklich wenig Luft auf dem Reifen war. Weil aber schon seit 70 Kilometern kein Dorf mehr gekommen war, legte ich einen Zahn zu, was wegen des halbplatten Reifens zunehmend schwerer wurde.

Bald war keine Kurvenlage mehr moeglich, ohne Gefahr zu laufen, den Reifen in der Kurve von der Felge zu reissen, ausserdem machte sich der Plattfuss jetzt auch akustisch bemerkbar. Aber was bleibt einem da uebrig?

Einfach anhalten, zu hoffen, dass vor Einbruch der Nacht noch ein Fahrzeug vorbeikommt und wenn nicht, eine mondlose Nacht mitten im Dschungel zu verbringen, in dem es Tiger und Nebelparder gibt? Das ist keine Option. Nicht, weil ich aus rationaler Perspektive Angst haette von einer Raubkatze gefressen zu werden, aber die undruchdringliche Dunkelheit, die Geraeusche und die Zilliarden gefraessiger Insekten haetten mich wohl den Verstand verlieren lassen.

Eine Nacht im Dschungel rangiert bei mir auf der Liste der Horrorszenarien auf Platz zwei – dicht hinter einer Nacht, im offenen Pazifik treibend.

Also fuhr ich weiter mit maximal 15 Kilometern in der Stunde. Langsam begann der Mantel nach verbranntem Gummi zu stinken und es wuerde keine fuenf Kilometer mehr dauern, bis er von der Felge fliegt.

Dann aber endlich eine Huette. Ich hielt an, schilderte mein Problem, aber ausser einer alten Hmong-Frau, zwei Maedchen und zwei Jungen im nichtreifenreperaturfaehigem Alter, war keiner zu sehen.



Wir probierten den Reifen wieder aufzupumpen, aber die Luft blieb nicht drin.
Man habe aber einen neuen Schlauch und auch einen Mantel, und beides wuerde man mir ueberlassen.

Der etwa zwoelfjaehrige Junge setze sich dann auf sein Moped und fuhr die 17 Kilometer ins naechste Dorf, um dort einen Mann zu holen, der Werkzeug hatte und die Reperatur machen koennte.

Ich blieb in der Huette, schaute den Maedchen beim Spinnen und Weben zu und reichte den buntbebilderten “Lonely Planet Laos“ herum.



Irgendwann kam der Junge mit einem Mann wieder zurueck und der neue Reifen wurde aufgezogen. Ich lehnte dankend Reis und die Uebernachtungsmoeglichkeit ab, trennte mich von 130.000 Kip (=480 baht, 9 Euro) und setzte meine Fahrt fort.
Dann brach die Nacht herein.

Beim naechsten Tankstopp in einem groesseren Dorf erfuhr ich, dass es bis Nam Neun noch 48 Kilometer seien. Das machte also noch mindestens zweieinhalb Stunden eiskalte Serpentinenfahrt im Dunkeln.
Die Strasse war schlecht, Schlagloecher und jede Menge Kies in den Kurven, die Finger und Fuesse spuerte ich gar nicht mehr. Anzuhalten und sie etwas am Getriebekasten aufzuwaermen traute ich mich nicht.

Irgendwann rutschte ich dann in einer steilen Rechtskurve weg, fing den Sturz mit dem rechten beflipflopten Fuss auf und der Schmerz war trotz tauben Fusses sofort da.
Ich hielt den Fuss kurz waehrend der Fahrt in das Licht des Scheinwerfers und stellte die Vollstaendigkeit der Zehen fest. Allerdings war ein Zehennagel zur Haelfte weg und aus zwei weiteren Zehen lief Blut – nochmal gut gegangen.

Medizinische Versorgung gibt es in Laos nicht. In der Haupstadt Vientiane, die jetzt auch schon fast 1000 Kilometer hinter mir lag, gibt es ein paar Kliniken, die aber nur das Einfachste machen koennen. Im Dorf gibt es gar nichts.

Fuer Notfaelle muss eine Ambulanz aus Thailand kommen. Letzte Chance ist der „Lao Westcoast Helicopter“, der aber nicht immer verfuegbar ist, nachts sowieso nicht fliegt und im Dschungel auch nirgendwo haette landen koennen.
Wenn man also 48 Kilometer vor Nam Neun den Abflug macht, mit gebrochenen Knochen 30 Meter weiter unten im Bambus haengenbleibt, laesst man sich lieber vom Tiger fressen.

Das ist immerhin nochmal ein Erlebnis, dass nicht alle Tage vorkommt.

Das gute am Wald ist, dass man den Schmerz einfach rausschreien kann, ohne, dass man sich schaemen muss.

Zwei Stunden spaeter war ich dann in Nam Neun. Von einer Stadt zu sprechen waere deutlich uebertrieben – Dorf ist sicher treffender. Ein kleines Restaurant hatte noch offen. Eine heisse Suppe zu bestellen, klappte nicht auf Anhieb, weil meine Zaehne dauernd klapperten.
Laotisch-Vietnamesische Nudelsuppe (Foe) ist ein Geheimtipp, der gegen fast alles hilft: Kaelte, Liebeskummer, Kater und sogar verlorene Zehennaegel.




Fuenfzehn Minuten spaeter, hatte ich auch eine Schlafstatt gefunden. Ein hartes Bett, ein Moskitonetz und eine dicke Decke – der Himmel auf Erden. Noch bevor der Generator abgestellt wurde und die Huette in Dunkelheit versank, war ich schon im Land der Traume.

Geweckt wurde ich dann aber auf eine Art und Weise, die man wohl am ehesten in Laos erfaehrt, dem am schwersten bombardierten Land der Erde...

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26
Okt
2009

Tour de Lao V - Im Dschungel verirrt



Eine Zeit lang war der Dschungelpfad recht in Ordnung. Die Kette hielt, Reifen auch, nur die Schlaege bei den unvorghersehbaren Schlagloechern und Bodenwellen haben mir immer mal wieder ins Kreuz getreten und die Luft aus den Lungen getrieben. Ich kam durch eine Reihe von Hmong-Doerfern. Kleine, niedrige Holzhuetten mit allen moeglichen Tieren und hunderten lumpiger Kinder drum herum. Die Erwachsenen mussten wohl auf dem Feld sein.



Ein Hmong-Dorf



Dann wurde der Weg immer schlechter und irgenwann, gab es fast keinen mehr. Dann eine Weggabelung. Links (nach Norden) eine recht gute Piste, rechts (nach Osten) ein felsiger Fussweg.
Weil es ja schon in der Bibel steht, dass der steinige Weg der bessere ist, in solchen Faellen immer Murphy's Gesetz gilt und Marmeladenbrote immer mit der beschmierten Seite nach unten fallen, waehlte ich den linken Pfad. Nach einem halben Dutzend weiterer Doerfer und immer schlechterer Piste kam dann nach etwa 30 Kilometern das Ende. Ein Dorf und rundrum nur Dschungel.
Nachdem ich fuenf Minuten ratlos rumgestanden hatte, kam eine Frau in Duschrobe und erklaerte mir, dass es hier nicht mehr weiterginge, nicht mal zu Fuss. Ihr Ehemann sitze aber im Nachbardorf, den koenne ich fragen.



Die Piste sieht nur von weitem gut aus. Voellig vom Regen ausgewaschen und mit fussballfrossen Felsbrocken uebersaet.

Es hatte sich sowieso als zwecklos herausgestellt, Frauen nach dem Weg zu fragen, denn die meisten haben ihr Dorf noch nie verlassen. Die Frau, die ich zuallererst nach dem Weg und der alten Strasse nach Nam Neun gefragt hatte, hatte mir stolz erklaert, dass sie auch schon mal verreist sei, in die Provinzhauptstadt zu einer Hochzeit anno domini 1999. Sie sehe aber auch viel fern und kenne sich daher ein wenig aus. Auslaender pruegelten sich oft und wuerden auch aufeinander schiessen. Das hat sie in den westlichen Filmen gesehen.

Wie dem auch sei: Im Nachbardorf traf ich tatsaechlich den Ehemann der Duschfrau an. Mit Hilfe von drei Stoecken und einer paezisen Sandzeichnung in der das Dorf Pak Xeng von einem Bueffelfladen dargestellt wurde, erklaerte er mir den Weg. Tatsaechlich war ich falsch abgebogen. Also wieder 30 Kilometer zurueck ueber Stock und Stein.



Waehrend der Fahrt

Irgendwie kam mir der Rueckweg kuerzer vor, aber vielleicht auch nur, weil ich jetzt ja alle gefaehrlichen Stellen und Schlammloecher kannte.
An der Abzweigung nach Norden traf ich dann einen Mann, der mit einer Steinmuehle Reis zu Mehl zerrieb. Der bestaetigte die Auskunft. Interessanterweise kennen alle Maenner alle Entfernungen auf den Kilometer genau. Und exakt nach acht Kilometern, so wie der Muehlenmann es gesagt hatt, traf ich auf die befestigte Strasse.



Das Haus vom Benzinpumpenmann

Da hatte ich vier Stunden und 120 Kilometer im Dschungel verschwendet. Und es war schon halb drei. In einer Stunde wuerde es kalt werden und in zwei schon dunkel. Der Mann, der mir aus einem grossen Benzinfass noch mal den Tank auffuellte, wollte erst nicht glauben, dass ich jetzt noch nach Nam Neun fahren wollte, aber hatte ich eine andere Wahl?

Haette ich gewusste, was an diesem Nachmittag und vor allem in der Nacht noch auf mich warten wuerde, hatte ich lieber beim Benzinpumpenmann geschlafen...



Technorati:

Tour de Lao IV - Semi-Tragische Dschungel-Etappe

From Tour de Lao

Von Luang Prabang bin ich heute schon um halb sieben Uhr morgens gestartet. Randvoll getankt, plus eine Flasche Wasser - Fruehstueck gibt's erst nach den ersten 100 Kilometern. Nach gerade einmal 10 Ki8lometern hinter Luang Prabang dann schon die erste schwerwiegende Entscheidung: Den langen Weg ueber die ausgebaute Strecke oder doch, wie angedacht, die Abkuerzung ueber die Dschungelspiste nach Pak Xeng? Ein Einheimischer bescheinigte mir, dass die Strecke befahrbar sei, also traute ich mich auch.

Von den ersten Kilometern Schotterpiste mit Unterspuelungen querliegenden Baumstaemmen und allem, was so eine Dschungelpiste halt so bietet, machte ich zunaechst noch reichlich Fotos. Die zeige ich hier aber nicht, den im Vergleich yu dem, was dann folgen sollte, waren das Autobahnen.

From Tour de Lao

Hmong-Frau samt Bueffel

Im Dorf Pak Xeng angekommen gab's die verdiente Nudelsuppe zum Fruehstueck. Dank meiner Laotischkenntnisse
erfuhr ich von der Strasse, die meine Abkuerzung sein sollte. Schon nach dem ersten Kilometer stellte sich der Dschungelpfad aber als offensichtlich unbefahrbar heraus. Waehrend der letzten 60 Kilometer ueber die Schotterpiste war die Antriebskette so heiss geworden und hatte sich entsprechend gedehnt, dass sie vom Zahnrad sprang. Das war aber schnell behoben. Nachdem mich der letze Waldarbeiter gegruesst hatte und mich der letzte Dorfkoeter angebellt hatte, wurde es dann knueppelhart. Die Spur war nicht mehr zu erkennen. Dafuer Auswaschungen voon einem halben Meter tiefe bei 30% Steigung. Dabei flog die Kette das zweite mal. Mein Untersatz rollte auf der Stelle rueckwaerts in einen 50 Meter tiefen Abgrund.

From Tour de Lao

Fluss bei Pak Xeng

Waere es zumindest, allerdings lag ich auf dem Bauch auf der Strasse und hielt das ganze Geraet mit einem Arm fest. Die linke Fussraste hatte sich dabei hilfreicherweise in einem Grasbueschel verfangen.
Nach fuenf Minuten Hau-Ruck-Aktion war das Krad wieder auf der Strasse, noch mal drei Minuten und die Kette war drau und dann ging's weiter.

From Tour de Lao

Wasserfall und Badestelle fuer die Dorfbewohner


Der Pfad wurde aber immer schlechter und irgendwann sah es auch meine naive Seel ein,dass das nicht die Strasse nach Nam Noeun sein konnte. Ich kehrte um, verlor die Kette noch einmal und fragte dann im UN-Stuetzpunkt des Dorfes nach. Der Mann vor Ort sagte, dass er soweit noch nie gekommen waere, ich sollte woanders fragen.

From Tour de Lao

Weiterfahren oder nicht?

In der Werkstatt des Ortes liess ich mir zuerst zwei Kettenglieder uas der Kette nehmen und fragte dann nach dem Weg. "Boo mi" war die Antwort, die Strasse gibt es nicht mehr. Es gaebe aber diesen Dschungelpfad, der nach Nam Neun fuehren "koennte".
Nachdem die Uebersetzung auf Dschungelpistenniveau gebracht worden war und Kraftstoff bis zum Ueberlaufen aufgenaomen worden war, fuhr ich auf's Neue hoch. In ein Gebiet, dass als eines der staerksten verminten der Welt gilt, in dem noch immer ein begrenzter Buergerkrieg zwischen den Hmong-Rebellen und den Regierungstruppen herrscht und in dem Tiger frei rumlaufen.

In Laos ist um 23:30 Sperrstunde und Ausgangssperre. Das Internetcafe macht zu, aber an die Sperrstunde halte ich mich nicht. Ich begiesse den Tag jetzt mal mit ein paar von den Kalaschnikow-Jungs mit ein paar Beer Lao.

Cheers!

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24
Okt
2009

Tour de Lao III - Luang Prabang

From Tour de Lao

Luang Prabang war seit 1353 die Koenigsstadt des Lan Xang-Reiches (frei uebersetzt, das Reich der Million Elefanten).
Direkt am Mekong gelegen gibt es hier 32 sprichwoertlich steinalte Tempel. Auf dem Nachtmarkt gibt es jede Menge handgewobener Textilien und am 23 Uhr sprechen einen junge Maenner an ob man was zu Rauchen haben moechte.
Ein rotes Halstuch war alles, was ich aus Luang Prabang mitgenommen habe.
Wie schon im letzten Post berichtet, war die Fahrt hierher einfach schoen. Im laotischen Tiefland sind die Temperaturen noch moderat , die Strassenverhaeltnisse gut und die Kurven nicht zu brutal.





Kurz hinter Vang Vien, bevor es in die Berge geht



Strasse in den Lao Lowlands







Waeschtrocknen on the road



Nackte braune Zwerge



Laos hat eine Geburtenrate von 3,3 Kindern pro Frau. Davon sterben aber auch 62 Kindern je 1000. Ohenhin werden Maenner in Laos gerade mal 54 Jahre, Frauen 57 Jahre alt. Ein Viertel der MAenner koennen weder lesen noch schreiben, bei Frauen betraegt die Analphabetenrate sogar 39 %. Gerade gestern dachte ich, die Frau neben mir wuerde singen, dabei sass sie vor einem Kinderbuch und versuchte sich selber lesen beizubringen.



Das Schild steht da zu Recht









Zum Schluss nochmal der Mekhong in Luang Prabang

21
Okt
2009

Tour de Lao I - Spontan mit dem Motorrad durch Laos

From Tour de Lao

Ich war ich jetzt wohl schon sieben mal in Laos. Aber irgendwie bin ich nie weiter als ins Umland von Vientiane, der Hauptstadt, gekommen. Klar, den ich war ja hier auch immer nur zum "Visa-Run", also um ein neues Visum fuer Thailand zu beantragen.
Gestern war es mak wieder soweit und ich hatte mich auf den Weg von Bangkok nach Vientiane gemacht '- mit dem Nachtzug. Einen Tag rein nach Laos, eine Nacht in Laos, dann wieder zurueck nach Bangkok.
Weil ich aber in der letzten Zeit mit Bangkok recht unzufrieden bin, habe ich heute kurzerhand beschlossen, nicht nach Thailand zurueckzufahren. Stattdessen habe ich mir ein Motorrad gemietet und meine "Tour de Lao" begonnen. Ein Motorradreise durch ganz Laos.
Es ist unnoetig zu erwaehnen, das meine Ausruestung dafuer nicht geeignet ist - vielleicht aber doch.

Ich bin also jetzt mit folgterndermassen ausgestattet:

Kleidung:

1 Baseballkappe
1 Shorts
1 Bikinitop
1 Top
2 Unterhosen
1 Paar Flipflops

Literatur

Raubkopie des Lonelz Planet Laos
Salman Rushdie "The Enchantress of Florence"

Hygiene

Reisezahnbuerste von Quatar Airways
Zahnpasta
Labello
1 Rolle Klopapier
Sonnencreme

Reiseapotheke

2 Schutzhandschuhe
1 Heftpflaster

Werkzeug

1 rostiges Teppichmesser
1 Feuerzeug

dazu kommt noch

Reisepass
Handy (ohne Empfang)
1 Kilo Kunstduenger (was es damit auf sich hat berichte ich ein anderes mal)

From Tour de Lao

Meine Reiseausruestung

Schon am ersten Tag hat es sich bewaehrt, die Unterhose vom Vortag im Waschbecken der letzten Unterkunft auszuspuelen und dann waehrend der Fahrt am Aussenspiegel zu trocknen. Aehnlich werde ich wohl auch mit meinen anderen Kleidungstuecken verfahren muessen.

From Tour de Lao

Frauen bei der Reisernte

Morgen geht es acht Stunden lang nach Luang Prabang durch den Dschungel und die Berge, wo ich wohl kaum jemand antreffen. Deswegen werde ich mal alles durchwaschen und dann immer halbnackt fahren bis alles wieder trocken ist.

Meine ersten Berechnungen haben ergeben, dass ich auf 100 km 2,5 Liter Sprit verbrauche. Gar nicht so schlecht. Das Motorrad hat genug PS um staendig im 4. Gang fahren zu koennen. Das spart nochmal Benzin. Von Vientiane nach Vang Vien wo ich jetzt bin, waren es gerade einmal 170 Kilometer. Die konnte ich von 14 Uhr bis Einbruch der Daemmerung runterreissen.

From Tour de Lao

Eines der Doerfer an der Strasse

Dabei hat es sich als undurchfuehrbar erwiesen Nachts zu fahren. Mein Gesicht war buchstaeblich bedeckt mit toten Insekten.
Morgen werde ich wohl auf dem Morgenmarkt noch schnell in eine Armeejacke und einen Poncho investieren, den Morgen geht es durch die Berge, wo kaum noch eine Moeglickeit zum Unterstellen ist.
Ausserdem muss ich morgen mindestens 8 Stunden auf dem Bock sitzen um nach Luan Prabang zu kommen. Heute bin ich halb kaputt gefroren in Vang Vien abgestiegen.
Soweit also der erste Tag der "Tour de Lao".
Morgen mehr.

From Tour de Lao

Die ersten Berge


From Tour de Lao

Berglandschaft 60 Kilometer vor Vang Vien

From Tour de Lao

Tierische Strassensperre

From Tour de Lao

Meine Fuesse nach einer ersten groben Reinigung

4
Okt
2009

De Lingua Franca - Glückwunsch...

...Wolfgang Reuter! Nur zwei lästige kleine Punkte trennen Sie noch von dem Preis für die blödeste Alliteration die mit „A“ anfängt: Anti-Ausländer-Äußerungen.

3
Okt
2009

De Lingua Franca – Can notwashing operation

Hinweiszettel eines Hängeetuis für mehrere Brillen “Made in China”



Technorati:

2
Okt
2009

Mini-Tiere in Thailand

Bangkok ist voll von Tieren und die Thais sind wahre Tierliebhaber. Tauben, Hunde und Katzen werden liebevoll gefüttert.
Seit einigen Monaten greift aber ein neuer Tier-trend um sich: Mini-Tiere. In allen Zoohandlungen finden sich Babyhunde, - hasen, -katzen, Eichhörchnchen und was sonst noch klein und flauschig ist. Manchmal sitzt man im Bus und drei Leute haben ein Eichhörnchen dabei.

Auch bei uns in der Kommune haben wir vier Katzenjunge und zwei Katzenbabys. Dafür dass der Nachschub nicht abreißt sorgt unsere Katze „Bitch“, die ständig trächtig ist, was ihr ihren despektierlichen Namen eingebracht hat.
Eine zeit lang hatten wir auch überlegt, Hühner auf dem Dach zu halten, haben den Gedanken aber dann verworfen.

Meine Idee einen Elefanten auf dem Dach wohnen zu lassen, scheiterte an den Maßen der Eingangstür.



Ein indischer Regieassistent mit einem Mini-Hund



Er lebt vor dem 7/11-Markt und ist dementsprechend gut versorgt.



Hühner in einem Restaurant, die von ihrem Ende im Suppentopf noch keine Ahnung haben



Kaum zu sehen, aber wahr: Ein Eichhörnchen im Bus 28

Technorati:

30
Sep
2009

Weird Thailand – Ökologie? Nein, Danke!

Neulich wurde ich auf einer Tour mit Schülern einer Bangkoker Regierungsschule von den mitreisenden Lehrern gebeten, doch während der Busfahrt das Mikrofon zu nehmen und über den Klimawandeln zu sprechen. Kein Problem – allerdings stießen meine Anregungen und Hinweise, wie denn die Erderwärmung einzudämmen sei bei den thailändischen Schülern auf steinernes Unverständnis.

Als ersten Punkt brachte ich vor, dass es unnätig ist für eine Strecke von hundert Metern unbedingt mit dem Moped oder Auto zu fahren. In den Augen der Thais muss das absurd klingen. Ich erinner mich an eine Situation als ich einmal bei Opor im Dorf von ihrem Haus zehn Minuten in den Salon einer Freundin laufen wollte. Alle Beteuerungen, dass das für mich und meine zwei gesunden Beine kein problem sei, verhallten ungehört – ich wurde hingefahren.

Daraufhin brachte ich den Punkt vor, dass es nicht nötig sei das ganze Haus und den gesamten Vorgarten zu beleuchten, wenn man sich alleine in nur einem Raum aufhellt.
Wer aber mal nachts durch Thailand gefahren ist, weiß, dass selbst in unbewohnten landstrichen manchmal die Zäune beleuchtet sind. In Thailand ist der geisterglaube sehr ausgeprägt und deswegen gilt: Je mehr Licht desto besser.



In diesem Haus wohnt niemand

Ich erwähnte auch, dass es völlig ausreichend ist, das Schlafzimmer mit der Klimaanlage nur auf 22 statt 12 Grad herunterzukühlen.

In Taxis, der BTS, U-Bahn und den AirCon-Bussen interessiert das aber keinen. Auch in allen Büros, in denen ich in Thailand bislang gearbeitet habe, fand ich immer nur trockene Polarluft vor.

Plastiktüten könnte man einsparen und selber eine Einkaufstasche mitbringen. Aber fast täglich sehe ich im 7/11-Markt, wie sich Thais für ein Päckchen Kaugummis eine Extra-Tüte geben lassen, die aber so klein ist, dass man sie später nicht mal als Müllbeutel benutzen kann.
Müllvermeidung ist sowieso ein beinahe absurdes Thema. Kauft man ein Stück Ananas an der Straße, kommt das in drei! Plasitktüten daher: Eine für die Ananas, eine für ein kleines Päckchen mit einem Chilli-Zucker-Gemisch und eine dritte um beides zusammen zu packen.

Ein Einkauf im Tesco Lotus Supermarkt beschert mir fast ein Dutzend Plastiktüten und alles was schwerer als ein Kilo ist, wird sicherheitshalber gleich in zwei Tüten gepackt.
Nur die ganz armen Thais recyclen. Abe nicht aus Gründen des Umweltschutzes, sondern weil es pro Glasflasche einen halben Baht, für ein Kilo Papier sogar vier Baht beim Müllhändler gibt.

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Pratu Namo

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