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24
Nov
2010

Phuket – Fragwürdige Massenentlassungen im Rettungsdienst von Patong



Die Massenentlassung des in Patong ansässigen Rettungsdienstes Kusoldharm Foundation macht einmal mehr deutlich, wie dringend notwendig höhere Standards bei den medizinischen Rettungsdiensten in Patong und ganz Phuket sind.

Als Privatorganisation steht es der Kusoldharm Foundation natürlich von Rechts wegen zu, alle freiwilligen Mitarbeiter zu entlassen, wenn deren verhalten unangemessen erscheint, aber alle 33 Freiwilligen zu entlassen, ohne der Öffentlichkeit gegenüber ein Statement abzuliefern ist sicher ungewöhnlich.

Die Kusoldharm Foundation ist Phukets größte und finanziell am besten geförderte ehrenamtliche Rettungsdienstorganisation.



Mitarbeiter der Kusoldharm bei den Bergungsarbeiten nach dem Absturz der 1-2 Go Maschine in Phuket im Jahr 2007

Hier ist besonders zu beachten, dass es eine Sache ist, einen Angestellten aus einer bezahlten Stelle zu entlassen, aber dass eine ehrenamtliche Mitarbeit abgelehnt wird, ist unter den Sanitätern als Affront aufgefasst worden. Schnell richtet sich hier das Augenmerk auf die Ursache des Streits zwischen den Mitarbeitern und der Leitung der Rettungsdienstorganisation.

Beide Seiten schließen eine Verhandlung vor Gericht nicht mehr aus, doch keine der beiden Parteien äußerte die Vorwürfe bislang öffentlich.

Bei solchen Fällen liegt in Thailand immer der Verdacht nahe, dass es in der einen oder der anderen Weise um’s Geld geht.
Die Kusoldharm Foundation veröffentlicht allerdings kaum Informationen über die Leitung der Organisation, ihre Regeln, Entscheidungen und vor allem nicht über die Finanzierung.

Gleichzeitig wirft der Polizeikomissar, Arayapan Pukbuakao, von der Wache in Kathu den ehemaligen Mitarbeitern vor, ihre Positionen als Rettungssanitäter ausgenutzt zu haben und von bestimmten Krankenhäusern Provisonen pro eingelieferten Patient angenommen zu haben.

Zusätzlich behauptet der Polizist, die entlassenen Sanitäter verfügten nur über geringes Fachwissen, gingen mit Beweismaterial vor Ort schlampig um und konsumierten darüber hinaus auch Drogen.

Auch fehlten bei verunfallten Touristen bei der Einlieferung ins Krankenhaus oft die Wertgegenstände.

Der Direktor des Patong Hospitals erklärt dagegen, dass es bislang keine Probleme mit der Arbeit der ehrenamtlichen Helfer gegeben hätte.
Die Behauptung des Drogenmissbrauchs erwies sich darüber hinaus als ein einmaliger Fall von Besitz von Marijuana.

Es besteht kein Zweifel, dass die Kusoldharm Foundation schnell für neues Personal sorgen muss, denn die Hauptsaison steht vor der Tür und die Zahlen der Verunfallten steigt dann erfahrungsgemäß mit der Zahl der Besucher.



Technische Rettung der Kusoldharm Foundation bei einem Verkehrsunfall

Vor allem ist es wichtig, Patong nicht den anderen rivalisierenden Rettungsdienstgruppen zu überlassen. Schon jetzt hat die Stadt – wie auch im Rest von Thailand - schon genug mit deren Rivalitäten zu kämpfen.

Hintergrundinfo: Es ist nicht ungewöhnlich, dass Krankenhäuser – vor allem die privaten – eine Art Kopfgeld für eingelieferte Patienten an die Rettungsdienstmitarbeiter zahlen. Ich vermute sogar, dass das eher die Regel ist. Ich habe die Tarife nicht mehr genau im Kopf, aber für einen Touristen kriegt man etwa doppelt bis dreimal soviel, wie für einen Thai.

Das hört sich natürlich menschenverachtend an und ist es auch. Bei der Organisation, bei der ich mitarbeite, sind wir glücklicherweise nicht auf diese Provisonen angewiesen, weil wir vom Palast des Königs und einem Krankenhaus in Banglampoo gesponsert werden. Entsprechend liefern wir die Patienten immer in das nächstgelegene Krankenhaus ein bzw. in die Klinik ihrer Wahl.

Zusätzlich sind die Mitarbeiter überdurchschnittlich ausgebildet.
Wer aber mal mit offenen Augen durch Bangkok läuft sieht an den Einmündungen großer Straßen oft Pickups, die mit Aufklebern beklebt sind und Blaulicht und Sirene auf dem Dach haben.
Weil es in Thailand aber dazu keine Regeln gibt, kann das jeder. Oft sitzen die Fahrer in Gruppen neben den Wagen und hören alle Frequenzen aller Bangkoker Rettungsleitstellen ab.
Sobald ein Einsatz gemeldet wird, beginnt für alle Bangkoker Rettungsdienstgruppen das Wettrennen um den Patienten: Wer zuerst da ist, bekommt ihn.
Problematisch ist es, wenn zwei Gruppen im selben Gebiet operieren und sich um die Patienten (und um das Kopfgeld) streiten müssen.

Ich war schon dabei, als es deswegen zu Schießereien zwischen den Gruppen gekommen ist.

Vor diesem Hintergrund wird es schnell deutlich, dass es hier nicht um das Helfen aus Nächstenliebe oder Verantwortung geht, sondern natürlich nur ums Geld und Gebietsansprüche.

Die großen Rettungsdienstorganisationen wie in Bangkok
Vajira, Ruamkatanyu oder Poh Teck Tung, die haupt- und ehrenamtlich im ganzen Königreich arbeiten sind meiner Erfahrung nach aber gut ausgebildet und verfügen (zumindest in den Städten) über eigene Ambulanzen und manchmal auch Leitstellen.

23
Nov
2010

Das Phantom der Affenhand

Leather hand

In der Provinz Phrae (แพร่) im Norden Thailands geht es drunter und drüber.

Nach einem wirren Traum war eine Bäuerin plötzlich fest davon überzeugt, dass der Steinklumpen, den ihr Ehemann am Vortag auf dem gemeinsamen Mungobohnen-Feld ausgegraben hatte, die versteinerte Hand eines prähistorischen Affen sei.

Wie es in Thailand und für die Thais typisch ist, drängten sich schnell alle Einwohner des Dorfes Naphoon um das Relikt, um daraus göttliche Lotteriezahlen abzulesen.

Muangmon Phimpha, der Mungobohnenbauer, war beim Gras schneiden mit der Sichel auf ein hartes Objekt gestoßen. Er fand Steine, die einer menschlichen Hand ähnelten und nahm sie interessiert mit nach Hause.

In der folgenden Nacht träumte seine Frau, dass ein großer Affe in ihr Haus käme und sie umarmte. Doch stieß sie den Primaten von sich und begann zu weinen. Als der Affe sie dann jedoch fragte, ob er nicht mit dem Ehepaar zusammenleben könne, wurde der Frau nach ihren Angaben sofort klar, dass es sich bei den sonderbaren Steinen, die ihr Mann vom Feld mitgebracht hatte, um die fossilen Überreste einer Affenhand handeln musste.

Gefunden hatte Muangmon die Hand schon am 7. November. Seitdem reißt der Besucherstrom nicht ab und besonders viele kommen an den Tagen an denen die Ziehung der Lotterie stattfindet.

Auch der stellvertretende Bürgermeister Prayoon Panjiti hat sich das Fundstück angesehen und hält sie für die versteinerten Überreste eines Lebewesens.
Das Mungobohnenfeld wurde derweil gesperrt, um zu verhindern, dass andere versuchen noch mehr Relikte auszugraben. Archäologen sollen sich jetzt mit dem Fund beschäftigen.

Ob die dann ihre Erkenntnisse dann auch im Schlaf gewinnen, bleibt abzuwarten.

22
Nov
2010

Thailand: 2.660 Jahre Knast für Urkundenfälschung

Wer mal in Thailand bei einer beliebigen Behörde vorstellig geworden ist, weiß: Dokumente und Urkunden sind den Thais heilig. Ebenso Stempel und Unterschriften.
Wer sich an ihnen zu schaffen macht, der bricht mit diesem ehernen Gesetz und bekommt zusätzlich zum schlechten Karma auch vom langen Arme des Gesetzes kräftig eine gelangt.
So erging es jetzt einer Gruppe von Urkundenfälschern: Ein Abt hatte versucht mit gefälschten Urkunden eine Auszeichnung des Königs zu erhalten – und da hört der Spaß in Thailand dann wirklich auf.
Das Gericht verurteilte seinen Komplizen zu 2.234 Jahren Gefängnis und verschärfte damit das vorhergegangene Urteil eines untergeordneten Gerichtes von „nur“ 1.130 Jahren.
Drei weitere Beschuldigte erhielten ebenfalls Haftstrafen von weit über tausend Jahren.
Insgesamt Haftstrafen, die für mehrere Leben ausreichen, die die Betrüger wohl aber ohnehin als niedere Insekten verbringen werden.
Die tatsächliche Haftzeit ist nach Artikel 91 des thailändischen Strafgesetzbuches aber auf 50 Jahre begrenzt. Immer noch eine lange Zeit.

15
Nov
2010

De Lingua Franca: Ein Tee aus „Ollen Kamellen“


Bild: gregg_koenig

Hervorragend: Während ich diese Zeilen schreibe, sitze ich in meinem alten Ohrensessel vor dem Kamin und schlürfe einen heißen Tee aus aufgebrühten Bonbons, die ich beim Autosaugen unter dem Sitz gefunden habe.

Zumindest müsste ich einen solchen Tee trinken, wenn ich unter ollen Kamellen wie die meisten "alte, bei einem Karnevalsumzug verteilte Bonbons" verstehen würde.

Tatsächlich sind die Kamellen aber keine Süßigkeiten, sondern die allseits beliebte Matricaria chamomilla, die echte Kamille mit ihrer wunderbar lindernden Wirkung bei Magen- und Darmbeschwerden. Ist sie allerdings zu vertrocknet, kann sie ihre Heilwirkung nicht mehr entfalten, die alte kamille ist dann die olle Kamelle.

Deutschlands berühmtester Plattdichter Fritz Reuter veröffentlichte 1859 eine Sammlung mit autobiografischen Erzählungen mit dem Titel: „Olle Kamellen“.
So fand das wirkungslos gewordene Heilkraut als geflügeltes Wort Eingang in den deutschen Sprachgebrauch.

12
Nov
2010

Noch zu haben: Tickets für die Kathina-Zeremonie im Jahr 2407



Die Kathina-Zeremonie im Paknam Phasi Charoen Tempel
Bild: ppp

Wer gerne gerne mal eine der berühmten, und vom Königshaus begleiteten, buddhistischen Kathina-Zeremonien im heiligen Paknam Phasi Charoen Tempel (วัดปากน้ำภาษีเจริญ) in Bangkok ausrichten möchte, muss sich noch etwas gedulden.
Nämlich noch bis zum Jahr 2407, also in 397 Jahren. Natürlich nur unter der Vorraussetzung, dass man noch heute reserviert.

Letzten Sonntag hatte Choocheep Kanjanawat die Zeremonie ausgerichtet. Vor 36 Jahren hatte sie sich dazu angemeldet.
Die Menschen scheinen von den langen Wartezeiten aber kaum beeindruckt: 1.082 haben sich als Mitveranstalter für zukünftige Veranstaltungen eintragen lassen, 1.201 zum Spenden sammeln.

Die Kathin-Zeremonie wird seit 1961 in dem Tempel durchgeführt. Der Ritus findet traditionell nach dem Ende der buddhistischen Fastenzeit statt, die Unterstützung durch das Königshaus ist dabei ein ganz besonderes Privileg.
Die Spenden aus der diesjährigen Veranstaltung kommen dem Bau einer Pagode mit fünfstöckigem Raum für eine Buddhastatue und einer Statue des Gründerabtes, einem Museum und einem Meditationsraum auf dem Gelände des Wat Paknam Phasi Charoen zugute.

11
Nov
2010

Myanmar: Die Flüchtlinge kehren zurück, die Bergstämme kämpfen weiter

Three Pagodas Pass

Der umkämpfte Drei-Pagoden Pass

Die meisten der burmesischen Flüchtlinge, die am Montag vor den Kämpfen in der Grenzstadt Myawaddy in das benachbarte Mae Sot auf der thailändischen Seite gflohen waren, sind wieder heimgekehrt – obwohl das burmesische grenzgebiet immer noch als gefährlich gilt.

Viele rechnen mit einem Vergeltungsschlag der Regierungsgruppen gegen die Verbände der Bergstämme entlang der Grenze. Die Gefahr besteht, dass die Kämpfe auch nach Thailand hinüberschwappen.

Das thailändische Militär halt seine Truppen weitestgehend aus den inneren Angelegenheiten Myanmars heraus und wird auch keine neuen Flüchtlingslager mehr eröffnen.

Der Oberbefehlshaber der thailändischen 3. Armee erklärte gestern, dass die Stadt Myawaddy wieder unter der Kontrolle der burmesischen Regierungstruppen sei. Die Grenzübergänge von Mae Sot und Rim Moei seien wieder geöffnet. Doch Berichten zufolge sind viele Menschen in Myawaddy bei den Kämpfen getötet worden.
Der Direktor des Bezirkes Mae Sot sagte, die burmesischen Zivilisten hätten begonnen nach Hause zurückzukehren.

Mittlerweile haben sich die Kämpfe auf den Drei-Pagoden-Pass gegenüber der thailändischen Waldmetropole Kanchanaburi verlagert. Bei Pyaduangsu wird von heftigen Gefechten und neuen Flüchgtlingsströmen berichtet. Das Gebiet um den Drei-Pagoden-Pass haben die Behörden zum Kriegsgebiet ernannt und auch heute, am dritten Tag nach Ausbruch der Kämpfe, landeten wieder Raketengeschosse auf thailändischer Seite

Gestern waren die burmesischen Regierungstruppen verstärkt worden, um die Kontrolle über die Stadt Pyaduangsu wieder zurückzugewinnen und die Rebellenkämpfern von den Stämmen der Mon und Karen zu vertreiben.
Auch heute waren wieder Schüsse und Granatexplosionen zu hören und es scheint, als leisteten die Bergstämme hartnäckig Widerstand.

10
Nov
2010

Nichts zu verbergen?! – Kennzeichnungspflicht für Polizisten

[sie kommen...]

Seit der Parkräumung in Stuttgart wissen es jetzt auch die „bürgerlichen Schichten“: Wenn die Polizei in Hundertschaften anrückt dann werden Ohrläppchen und Nasenflügel eingerissen, es gibt Platzwunden und Schläge in die Magengrube, wer auf den Boden liegt kriegt gerne noch mal einen Tritt extra, Finger gehen zu Bruch und auch das ein oder andere Auge geht dabei verloren. All dies allerdings zuallermeist nicht auf der Seite der Polizei.

Im Jahr 1985 wurde von Helmut Kohl das Vermummungsverbot bei Versammlungen durchgedrückt.
Für die Polizei gilt dies jedoch nicht und in den letzten Jahren taucht die Polizei fast immer vermummt auf. Die Ermittlungen von „Körperverletzung im Amt“ und anderer Straftaten werden damit unmöglich gemacht.
Dabei hat der Staat bekanntlich das Gewaltmonopol. Und genau deswegen muss der Bürger die Chance haben zu erfahren, wer ihm gegenüber in Ausübung des staatlichen Gewaltmonopols auftritt.
In England, Schweden und bei den nationalen Einheiten in Spanien tragen alle Polizisten Nummer oder Namen.

Kritiker einer Kennzeichnungspflicht in Deutschland fürchten Nachteile für die Beamten oder deren Familien. Allerdings schreibt der Regierungsdirektor Klaus Weber auf dem Law Blog: „Die Befürchtung, dass die handelnden Polizisten Nachteile erleiden, ist als gering einzuschätzen.“
Nummern würden zudem völlig ausreichen, um besonders brutale Polizisten eindeutig in der Menge ihrer Kollegen zu identifizieren.



Die Vorteile sind auch für die Polizeibeamten offensichtlich: Ein Ende der Anonymität führt zu einem gestärkten Vertrauensverhältnis zwischen Polizei und Bürger.
Sollte die gegenwärtige Entwicklung weiter anhalten und eine neue Protestkultur wie in Stuttgart oder Gorleben auch in Zukunft bestehen, ist eine Kennzeichnungspflicht unbedingt notwendig. Schon seit Heiligendamm sehen wir eine Enthemmung bei den Polizeibeamten immer öfter Pfefferspray und CS-Gas einzusetzen, wobei bewusst Augenverletzungen in Kauf genommen werden. Für die Polizei ist das oft das bequemste Mittel um Demonstranten auszuschalten. In Zukunft werden wir dies und andere Formen von unverhältnismäßiger Polizeigewalt noch öfter zu sehen bekommen, wenn die Bundesregierung und Landesregierungen die Polizei weiter zur Durchsetzung ihrer fragwürdigen Politik missbrauchen und die Leistungsfähigkeit der Polizei weit über ihre Grenzen überfordert wird.



Amnesty International fordert deswegen eine Kennzeichnungspflicht für Polizeibeamte, unabhängige Untersuchungskommissionen bei Vorwürfen gegen Polizisten für objektive Aufklärung und Videoaufzeichnungen in Polizeistationen.

Denn die deutliche Mehrheit der Polizisten hat nichts zu verbergen und kann deshalb mit gutem Gewissen aus der Anonymität heraustreten und sich von den wenigen schwarzen Schafen in ihren Reihen deutlich und nachweisbar abheben.

9
Nov
2010

Zum Schutz der Touristen: 7-Eleven-Läden im Dienst der Polizei

bangkok 7 eleven

In einem 7-Eleven kriegt man alles rund um die Uhr: Damenbinden, Zigaretten, Nudelsuppe und man kann auch nachts um vier noch seine Telefonrechnungen dort bezahlen. Von nun an wird man in Pattaya auch Strafanzeigen erstatten können, wenn einem mal wieder an der Beach Road in Pattaya von einem der flanierenden Ladyboys die Geldbörse aus der Tasche geluchst hat, oder der eigene Goldschmuck plötzlich mit zwei 17-jährigen auf einem Moped davonfährt.

In zwölf Filialen der Ladenkette soll dies von nun an möglich. Später soll das Programm, dann auch auf andere Touristengegenden im Land ausgeweitet werden.
Das Programm ist nämlich besonders auf Touristen gemünzt.

Jetzt kann der Reisende sich also vertrauensvoll an das 7-Eleven-Personal wenden, die dann umgehend über die 1155 die Touristenpolizei anrufen. Meldungen zufolge haben die Ladenmitarbeiter sogar spezielle Trainings durchlaufen, um der neuen verantwortungsvollen Aufgabe nachzukommen.
(Vermutlich ein Gedächtnistraining für die komplizierte Telefonnummer, die es im Ernstfall zu wählen gilt).

9
Nov
2010

In Thailand erfroren

Eigentlich ist es undenkbar, dass man in Thailand, dem Tropenparadies, wo die Tagestemperaturen eigentlich immer über 30 Grad und nachts immer über 20 Grad liegen, erfrieren könnte. (Die auf arktische Temperaturen eingestellten Klimaanlagen einmal aus dieser Überlegung herausgelassen).
Allerdings wird es im Norden des Landes im November, also zum Ende der Regenzeit noch einmal empfindlich kalt. Meist für weniger als eine Woche. In Thailand können schon Temperaturen von 15 Grad zum Ausnahmezustand führen. Die Menschen in den Dörfern besitzen nur selten Jacken, die Häuser haben hohe Decken um die Hitze aufsteigen zu lassen, geschlafen wird auf dem Boden unter dünnen Decken.

Ich erinnere mich an ein Veranstaltung in Nong Khai an der Grenze zu Laos, wo wir auf der Bühne so gefroren haben, dass wir nicht mehr sprechen konnten und uns von hinten Lao Khao (Reisschnaps) und Jok (Reissuppe) nach oben gereicht werden musste, damit wir durchhalten.

Im nördlichen Chiang Rai ist jetzt ein Mann erfroren. Obwohl die Temperaturen in seiner Region bis auf 10 Grad gefallen waren schlief er nur in Shorts und Unterhemd.

Flüchtlingsdrama und Kämpfe an der Grenze zu Mae Sot



Während die Medien in Deutschland wie so oft lediglich über die „Wahlen” in Myanmar berichten, spielt sich dort einmal mehr ein Flüchtlingsdrama ab, das wie auch in den letzten Jahren von der Weltöffentlichkeit weitgehend unbemerkt , seinen Lauf nimmt.
Die Brigade 5 der Demokratisch-buddhistische Armee der Karen (DKBA) liefert sich wieder heftige Kämpfe mit den burmesischen Regierungstruppen an der Grenze zur thailändischen Stadt Mae Sot.

Mittlerweile dürften etwa 30.000 Menschen auf die thailändische Seite geflüchtet sein, als heute Morgen die Kämpfe ausgebrochen sind. Gestern wurden in Myanmar die ersten Wahlen seit 20 Jahren abgehalten.
Die Flüchtlinge flohen während der Gefechte über den Moei River. Auf der anderen Seite wurden sie von thailändischen Soldaten in ein im Bau befindliches Gebäude in Flussnähe gebracht und später auf Pick-Ups auf ein Gelände der Armee gegenüber dem Flughafen von Mae Sot gebracht.


Bild: Saw Aung Aung Oo (19), Karen-Flüchtling, Mae La

Tausende andere burmesische Flüchtlinge wohnen in behelfsmäßigen Zelten auf einem Fußballplatz, wo sie von Freiwilligen und dem Roten Kreuz Thailands mit Wasser und Lebensmitteln versorgt werden.
Zwar konnte viele Einwohner der umkämpften Grenzstadt Myawaddy fliehen, aber viele sind noch dort und leben in ständiger Gefahr. Bislang sind seit heute Morgen schon 30 Menschen ums Leben gekommen.
Das burmesische Militär hat den Ausnahmezustand und eine Ausgangssperre über Myawaddy verhängt.

Nachdem die Regierung während der Wahlen abgelenkt waren, hat die Brigade 5 der DKBA unter ihrem Führer Kyaw Thet den Vorteil genutzt und Stellungen in Myawaddy eingenommen.
Schon im August letzten Jahres waren 37.000 Kokang-Chinese aus Burma nach China geflohen als die Regierungstruppen Stellungen der Rebellenarmee Myanmar National Democratic Alliance Army überrannt hatten.
Schon seit Mitte Juli ist die grenze zwischen Myawaddy und Mae Sot von der burmesischen Junta geschlossen worden. Viele Millionen Baht Umsatz sind thailändischen Händlern dadurch entgangen
Während der Gefechte schlugen auch mehrere Geschosse und Granaten auf thailändischer Seite ein, wobei auch Thais verletzt wurde. Das 15. Infanterieregiment hat seine Truppen entlang der Grenze jetzt verstärkt und man werde auch mit schweren Waffen antworten, sollte die Situation außer Kontrolle geraten.

Ein anderer Blogpost auf Pratu Namo zur Lage der Flüchtlinge in den Camps von Mae Sot

8
Nov
2010

De Lingua Franca: Vom Weltenbrand zum Weinbrand


Bild. Drakegoodman

Früher war alles nicht nur besser (quod est demonstrandum), sondern auch eleganter: Der Sekt hieß noch Champagner und der Weinbrand noch Cognac. Doch dann kam der 1. Weltkrieg und nach seinem Ende der Versailler Vertrag.
Fortan war es nach sogenannten Champagnerparagraphen (Artikel 274 und 275 des Vertragswerks) verboten, deutsche Produkte nach französischen Gegenden zu benennen. Deutschland wurde also zwangsverpflichtet die Pariser Verbandsübereinkunft zum Schutz des gewerblichen Eigentums anzuerkennen. Seitdem trinkt man in Deutschland bis nur noch Champagner, wenn der Sekt auch tatsächlich aus der Champagne kommt und Weinbrand ist Weinbrand – es sei denn er kommt aus Cognac.

De Lingua Franca: Die Milchmädchenrechnung


Bild: Taste New Amsterdam

„Die wirft ein Kalb, ein Kalb voll Muth und Feuer.
Hei, wie es springt! – Hopf, Anne Marthe, hopf!:
- Hier springt sie. Bauz, da lag der Topf!
Nun gute Nacht zugleich, Kuh, Kalb, Schwein, Hühner, Eier!“


Wenn es in der Politik ums Geld geht, wird dem politischen Gegner oft und gerne vorgeworfen, seine Kalkulation seien eine „Milchmädchenrechnung“.
Was soll das heißen?! Müssen Milchmädchen überhaupt rechnen? Und wenn ja, können sie es besonders gut oder schlecht? Welcher Tätigkeit geht ein Milchmädchen überhaupt im Allgemeinen nach?

Nach Gesprächen mit Hunderten Milchmädchen, Literaturexperten und Heuschreckenbrokern bin ich zu folgendem, überraschenden Ergebnis gekommen: Milchmädchen sind Kapitalistinnen par excellence!
Die Milchmädchenrechnung wurde nämlich im 17. Jahrhundert in Jean de La Fontaines Fabel „La laitière et le pot au lait“ (Das Milchmädchen und der Milchtopf) gemacht.
In ihr bringt die Magd Perette eine Kanne mit Milch auf den Markt und rechnet sich aus, was sie mit dem Verkaufserlös machen wird: Mit dem Geld aus dem Milchverkauf würde sie ein Huhn kaufen, mit dessen Eiern sie sich dann nach einer Weile ein Schwein und eine Kuh kaufen könnte, die dann wiederum Milch gibt.
Im Grunde ist also eine Milchmädchenrechnung keine dümmliche Fehlrechnung, sondern ein knallharter Investitionsplan.

3
Nov
2010

Karte: Hier steht Thailand unter Wasser

In den blau markierten gebieten kommt es zu starken Überschwemmungen:



29
Okt
2010

เหล้าขาว Lao Khao – Thailands Raketentreibstoff

English1English version

Bild:discostas
Ursprünglich war Lao Khao nicht also Raketentreibstoff gedacht, sondern als einfacher billiger Reisschnaps, den die Leute auf dem Land trinken. Es ist bislang allerdings auch noch nicht bewiesen, dass man mit Lao Khao Raketen antreiben kann, auf Menschen hat Lao Khao aber dennoch raketenantreibende Wirkung.
Lao Khao wird aus Reis hergestellt und hat daher auch seinen Namen (Lao bedeutet Schnaps und Khao bedeutet Reis).

Eine Flasche kostet etwa 80 Baht (ca. 1,50 Euro) und reicht aus, um sich zielsicher ins Reich der Träume zu schießen.
Getrunken wird Lao Khao in Thailand eigentlich zu jedem Anlass, bei Festen auch gerne schon morgens.

Es ist dabei auch für Thais quasi unmöglich den Schnaps pur zu trinken, weil er einfach zu widerlich schmeckt. Tequila ist vergleichsweise mild dagegen. Also trinkt man erst ein Glas Eiswasser, dann den Reisfusel und spült mit Eiswasser nach. So macht das Glas dann die Runde und schon bald fühlt man sich sehr wohl.
Lao Khao kann aber auch mit der in Thailand üblichen, zuckersüßen Limonade getrunken werden. Dazu nimmt man einfach eine Literflasche roter (für Perverse auch grüne) Fanta trinkt etwas ab und kippt eine 0,33er hinein. Das Gemisch ist fatalerweise sogar erträglich und schnell hat man die empfohlene Tagesdosis erreicht und überschritten.



Lao Khao hat im ländlichen Thailand zusammen mit Leo-Bier die höchste Prävalenz, denn die teuren Rumsorten (Thai.Whiskey wie etwa Saeng Som, Mekong und Konsorten) kann sich auf dem Land keiner leisten.

Bei Festen aller Couleur sorgt Lao Khao zuverlässig dafür, dass sowohl Männer als auch die Dorfjugend schon vormittags den Zustand von Dresden 1945 erreicht haben.
Fast jeder Thailand-Urlauber, der mal bei Thais zu Gast war erinnert sich mit Schaudern an das im dargebotene Glas lauwarmen Lao Khaos.



Ein zugegeben kitschiger, aber sehr realitätsnaher Schlager über Lao Khao

Natürlich hat die Omnipräsenz von billigem, hochprozentigem Alkohol, gepaart mit Armut und Langeweile erhebliche Folgen. Viele männliche Einwohner der Dörfer auf dem Land sind alkoholkrank. Für die ohnehin bettelarmen Familien auf dem Land ein fast unerträgliche finanzielle Belastung, denn viele Haushalte haben in der Woche kaum mehr Geld zur Verfügung als eine Flasche Lao Khao im Dorfladen kostet.

28
Okt
2010

Isaan unter Wasser


Bild: kakade

Die heftigen Regenfälle der letzten Wochen haben weite Landstriche des Nordosten Thailands, dem Isaan, unter Wasser gesetzt. In der Provinzhauptstadt Nakhon Ratchasima erklärten die Behörden, die Überschwemmungen zur schlimmsten Flut seit 50 Jahren mit erheblichen Schäden in der Landwirtschaft, an Wohnhäusern und in der Industrie.
Noch ist das Wasser nicht abgeflossen und die Behörden können die Schäden bislang kaum beziffern.

Insgesamt stehen 16 Provinzen im Norden, Nordosten und in Zentral-Thailand knietief unter Wasser. In Nakhon Ratchasima (Korat) und der Nachbarprovinz Prachin Buri gehen die geschätzten Ernteausfälle in die Hunderte Millionen Baht.

„Wir kümmern uns zunächst erstmal um die Opfer und versorgen sie mit Wasser und Lebensmitteln, doch der zu erwartende schaden ist auch sehr hoch“, erklärt Rumpuengsak Ngamrojanavanich von der Handelskammer in Nakhon Ratchasima (Korat).„Das Wasser kam so schnell und überraschte uns alle. Innerhalb von zwei Stunden stand es bis zu den Knien. Es gab keine Vorwarnung von den öffentlichen Behörden.“

Bislang haben die Fluten 59 Todesopfer gefordert.


Bild: kakade

In Korat geht man derweil davon aus, dass vor allem die ständige Bschneidung von Auffangbecken und die Verstopfung natürlicher Abflüsse durch Bauprojekte für die katastrophalen Überschwemmungen verantwortlich sind.



Die Überschwemmungen waren auch heute morgen im “Frühstücksfersehen” DAS bestimmende Thema

Hier denkt man vor allem an die zahlreichen Hotels, Golfplätze, neue Wohnanlagen, eine Straße und einen Sportkompley für die Southeast Asian Games vor drei Jahren. Die zwei großen Überlaufbecken der Provinz konnten die Fluten nicht mehr bewältigen.
Viele der Hotels und Golfanlagen sind in Waldgebieten entstanden und blockieren dort den natürlich Ablauf und die Versickerung des Regenwassers.



Glücklicherweise ist es den Thais aber offensichtlich gegeben, noch aus dem größten Unheil etwas Spaß herauszuholen

8
Okt
2010

Gekauftes Wissen



Schon an den fehlenden Rechtschreibfehlern kann der Laie erkennen, dass dieses Schild nicht in Thailand steht.
Bild: Erlend Assland

Thailand hat unzählige Universitäten, Hochschulen und Colleges. Während einer Fahrt durch Bangkok fallen einem schnell die vielen Studenten auf, die in ihren Uniformen –weißes Hemd und schwarze Hose oder Rock – zu Tausenden unterwegs sind.

Für viele thailändische Familien steht die Bildung und Ausbildung ihres Nachwuchses an vorderster Stelle. Egal um welchen Preis.
Doch eine akademische Ausbildung in Thailand ist nicht gleichbedeutend mit einer Hochschulausbildung in Europa oder Nordamerika. Oft wird nur grundsätzliches Wissen vermittelt. Die Absolventen haben meist keine Praxiserfahrungen, Englischkenntnisse sind kaum vorhanden. Das Abschlusszeugnis ist somit also quasi lediglich die Eintrittskarte für eine gehobene Berufslaufbahn.

Da ist es naheliegend, den langwierigen Teil, nämlich die vier oder fünf Jahre Universität, abzukürzen und das Zeugnis gleich zu kaufen.
Weil in Thailand ohnehin (fast) alles käuflich ist, ist das eigentlich nicht mal ungewöhnlich.
Ärgerlich nur für die Hochschulen, die nicht früher auf dieses Geschäftsmodell gekommen sind, oder jene, die tatsächlich noch für eine qualifizierende Ausbildung eintreten.

In der Provinz Khon Kaen steht aber jetzt eine Privatuniversität am Pranger, die Bachelor-Abschlüsse verkauft haben soll. Für gerade einmal 100.000 Baht (2400 Euro). Wer mit solchen Schnäppchenpreisen den Markt ruiniert, der muss natürlich bestraft werden.
Der Fall wurde öffentlich, weil zahlreiche „Opfer“, zumeist Angestellte von Ämtern und Behörden, ihr Geld zurückverlangten, nachdem sie ihren Abschluss nicht erhalten hatten.
Unrechtsbewusstsein scheint es in diesem Fall nicht zu geben.

Und tatsächlich: Der “Zeugnishandel” ist in Thailand durchaus üblich. Die Dezentralisierung des Landes hat dazu geführt, dass in vielen Provinzen mehr gut ausgebildete und qualifizierte Beamte gebraucht werden. Am schnellsten kann das natürlich erreicht werde, wenn man die Qualifikation einfach kauft.
Ein schönes Beispiel thailändischer Logik.
Selbst der Rektor bestätigte: „Jeder wusste davon. Wenn einer geholfen hatte, den Verkauf für eines Diploms 100.000 Baht einzufädeln bekam er sogar 40 Prozent Provision.“

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