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Isaan Country

17
Dez
2009

Die Thai-Tier-Uhr

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Vorgestern hatte ich ja bereits Anhaltspunkte gegeben, wie man auch ohne Uhr, die Uhrzeit in Bangkok recht genau bestimmen kann.

Alllerdings sind Menschen - und unter denen besonders die Thais - ja recht unzuverlässig. Entsprechend läuft man Gefahr, sich auf eine falschgehende Uhr zu verlassen.

Nicht so die Tiere des Landes. Exakter kann man die Zeit fast nicht bestimmen. So habe ich es geschafft, mitten in der Nacht, die Uhrzeit anhand der Tierlaute auf 10 Minuten genau zu bestimmen.

Das gelingt allerdings nur im Dorf, denn in dem Moloch Bangkok gibts es außer Hunden, Katzen, Kakerlaken und Ratten nur noch Bettwanzen. Der Rest ist vernachlässigbar.

Im Dorf ist das allerdings anders. Das Mengenverhältnis Mensch zu Tier beträgt dort 1:3.

Natürlich die obligatorischen Katzen und Hunde (von letzteren mindestens drei je Dorfeinwohner), Wasserbüffel, Kühe, Enten, Hühner, Schweine und natürlich Elefanten.
Dazu kommen noch Zillionen von Singvögeln, die allerdings niemandem gehören.
Im Grunde spielt die Zeit im ländlichen Leben in Thailand keine Rolle. Wenn es hell wird, steht man auf und wenn es dunkel wird, isst man was und geht dann schlafen.
Für mich als westlich sozialisierte Bangkokerin ist das allerdings nicht so einfach, denn auch im Dorf verfolge ich ja ein ausgeklügeltes Schema, zwischen in der Sonne liegen und lesen/schlafen und im Bett liegen und lesen/schlafen. Ohne Kenntnis der genauen Uhrzeit ist dieser knallharte Tagesablauf natürlich nicht durchzuführen.
In Thailand ist es ja wegen der Nähe zum Äquator fast immer zwölf Stunden dunkel und zwölf Stunden hell.

Besonders wenn es dunkel ist, fehlen Schatten und Sonnenstand an denen man sich orientieren könnte.
Lohnt es sich jetzt sich nochmal umzudrehen, oder geht in 20 Minuten die Sonne auf und der Tag beginnt?

Deswegen hier ein paar Anhaltspunkte:

Um 21 Uhr beginnen riesige Käfer einen Lärm zu machen, dass selbst die Thais nicht einschlafen können. Desewegen rennen sie mit Wassereimern in den Gärten rum und tränken den Boden, damit die Käfer aus ihren Erdhöhlen kommen und vernichtet werden können.

Um 23 Uhr jaulen plätzlich alle Hunde. Und das sind viele. So ergiebt sich ein Konzert aus 30 bis 40 Hundestimmen, das für 20 Minuten anhält.

Um 1 Uhr passiert genau das gleiche nur mit weniger Bellen.

Um 2 Uhr krähen die Hähne zum ersten Mal finden dann aber raus, dass die Sonne trotzdem nicht aufgeht und schlafen wieder ein. (Thailändische Hähne glauben, dass es ihr Gekrähe ist, das die Sonne morgens aufsteigen lässt)

Um 3:40 geben die Hähne alles und hören bis zum späten Vormittag nicht mehr auf.

Um 5:30 hört man die erste Kuh brüllen (genau einmal).

Um 6 Uhr fangen die Kühe sich an zu bewegen und ihre Halsglocken fangen an zu läuten.
20 Minuten später geht die Sonne auf un der tag beginnt.

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11
Dez
2009

Dorfalltag bei den Wald-Thais

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Einer der Gründe, warum hier in der letzten Zeit nichts mehr Neues gepostet wurde, ist die Tatsache, dass ich die letzten Wochen in einem kleinen Dorf an der burmesischen Grenze verbracht habe. Zum einen um endlich mal wieder eine langjährige Freundin zu besuchen, aber auch um mal wieder dem alltäglichen Wahnsinn in Bangkok zu entfliehen.

Wie bei allen Dörfern, in denen ich verkehre ist es für Unkundige fast unmäglich dort hinzugelangen.

Nur wer den Namen des richtigen Tempels kennt, kann dem Busfahrer sagen, wo auf der Strecke man aussteigen möchte. Dann noch ein Anruf und man muss 15 Minuten warten und irgendein Familienangehöriger meiner Freundin kommt und packt mich hinten auf den Pick-Up.

Im Dorf angekommen, das eigentlich nur eine Ansammlung von kleinen Häusern im Wald ist, passiert dann erst mal gar nicht mehr viel. Anders als im Isaan, sind die Menschen weniger herzlich. Und wenn doch, dann zeigen sie es nicht.



Während ich im Isaan unendlich oft umarmt werde und durchs ganze wie eine Trophäe geführt werde, gibt es in dem Dorf in Westthailand kaum Anhaltspunkte dafür, dass jemand meine Anwesenheit wahrgenommen hat.

Die Menschen im Isaan sind eben auch ethnische Laoten, wohingegen an der burmesichen Grenze im Süden „Wald-Thais“ leben.

Ansonsten gibt es aber viele Gemeinsamkeiten: Das Dorf ist voller Frauen aller Generationen, weil die Männer entweder im Wald oder auf dem Feld arbeiten, oder aber in die Stadt gezogen sind, um dort Arbeit zu finden.



Hauptberuf: Dorfbewohner

Die Dorfbewohner, die zurückbleiben, haben ihren Wohnort dann oft auch als Beruf: Im Dorf wohnen. Das bedeutet, sie machen eigentlich gar nichts. Und entsprechend gestaltet sich auch mein Tagesablauf, wenn ich dort bin:
Morgens um fünf wache ich auf, mit Jacke, Wollmütze und unter zwei Decken. Denn um diese Jahreszeit ist es Nachts gerade mal 12 Grad kalt. Dann harre ich noch ein wenig im Bett aus, denn draußen ist es einfach noch zu dunkel und zu kalt. Um sechs stehe ich dann auf. Dass es sechs Uhr ist weiß ich daher, dass mir der Rauch vom Kohlenfeuer des Nachbarn in die Nase steigt. Um diese Zeit schlafen die meisten Leute aber noch.

Ich gehe also vor die Tür, suche Holz und hacke es mit einem Buschmesser in kleine Stücke. Dann kratze ich die Asche aus der Kochstelle und verteile sie im Garten. Die kleinen Holzstückchen werden dann auf der Kochstelle aufgeschichtet. Ein kleines Stück von einem alten Autoreifen dient als „Grillanzünder“. Stinkt wie Sau, brennt aber lange und heiß. Dann kommen aus einem großen Sack ein paar Holzkohlen dazu bis eine gute Glut entsteht.

Ich nehme einen Top und gehe hinter das Haus. Da ist in großen Zisternen das Regenwasser aufgefangen worden, dass jetzt als Trinkwasser und zum Kochen benutzt wird. Ich fülle den Topf, fische ein paar tote Blätter raus und wärme das Wasser auf der Kochstelle auf. Denn das normale Wasser ist für die Großmutter, die nach ihrem Äußeren zu urteilen 4000 Jahre alt ist, zu kalt.



Dann muss ich mir Gedanken machen, was ich heute koche. Geld haben die Leute im Dorf eigentlich nicht. Also kommen die Zutaten aus der Natur. Auch wenn der Garten verwildert aussieht, man könnte spontan mindestens drei verschiedene gerichte aus den Pflanzen zaubern.



Die Zutaten kommen aus dem Garten

Heute entscheide ich mich für ein Papaya-Curry. Im Isaan essen die Menschen die unreifen Papayas ja als Papaya-Salat (Som Tam). Die Wald-Thais warten aber lieber, bis die Papayas reif und süß sind.
Außer Som Tam kann man eben aber auch noch Papaya-Curry aus den unreifen Früchten machen.
Erst mal pflücke ich aber Tamarinde und koche sie im Wok auf. Dann such ich mir eine lange Bambusstange und stoße eine dicke, grüne Papaya vom Baum. Der rest ist einfach. Chilli, Zucker, Salz, Papaya kleinschneiden und kochen. Der Reis kocht nebenbei. Und sobald alles fertig ist, erwacht auf wundersame Weise das ganze Haus.
Das Essen muss aber auch für den ganzen Tag langen. Aber Thais essen ohnehin haupstächlich Reis. Das gericht ist in der Praxis nur dazu da, ein wenig Geschmack hinzuzufügen. So zu essen wie in einem deutschen Chinarestaurant, wo Fleisch, Gemüse und Soße einfach auf einen Teller Reis gekippt werden, ist für die Thais undenkbar und geradezu unverschämt.

Nach dem Frühstück passiert erst einmal nicht mehr viel. Ich kehre ein paar Blätter zusammen, trage den Müll in den Garten und verbrenne alles zusammen. Denn Müllabfuhr gibt es hier nicht.



Irgendwann gegen neun kommen dann mal ein paar Nachbarn vorbei. Das ist immer der zeitpunkt, wenn ich mich hinter das Haus zurückziehe und mit Ohrenstöpseln in den Ohren ein Buch lese. Denn die Art, wie die Menschen in diesem Dorf in Kanchanaburi miteinander kommunizieren ist selbst für mein doch recht geländegängiges gemüt zuviel: Die Leute reden nicht, sie schreien. Und manchmal auch nur völlig sinnfreie Laute. Manchmal kann man eine Frau über fast eine halbe Minute „Ohooooo- Ohooooo- Ohooooo“ rufen hören. Ohne, dass sie irgendetwas damit ausdrücken will. Außerdem wiederholen alle Gesprächsteilnehmer immer das, was gerade gesagt wurde.

Was an sich kein Wunder ist. Denn in einem Dorf, in dem keiner was macht, passiert eben auch nicht viel. Entsprechend rar sind die Gesprächsthemen.

Da stelle ich quasi schon ein Highlight dar. Wenn ich zum Beispiel mal mein essen nachwürze, weiß das sofort die ganze Nachbarschaft.

Außerdem hat jeder Haushalt ein halbes Dutzend Hunde. Und oft scheint es mir, die Hunde würden nur gehalten, damit man sie anschreien kann. Ständig hört man irgendwo eine Hausfrau den Hund anschnauzen.

Irgendwann geht die Sonne unter. Ich esse zum dritten mal Reis mit Papayacurry und um neun gehe ich ins Bett.

Für einige mag sich ein solcher Tagesablauf langweilig anhören, für mich ist es Urlaub. Einfach mal nichts tun, aufstehen wann man will, essen, wann man will und einfach nur in der Sonne sitzen und lesen.

Für Urlaub und Entspannung brauche ich keinen Strand und Meer, die könnte ich ja in Thailand auch leicht haben.

Und Palmen gibt´s im Dorf auch.

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4
Mai
2009

Hochzeit im Isaan

Eigentlich seltsam: In einem kleinen 1000-Einwohner-Dorf im armen Nordosten Thailands, dem Isaan, könnte man annehmen, dass das Leben eintönig und langweilig ist. Das ist aber mitnichten der Fall. Im Gegenteil, eigentlich gibt es immer ein „Event“. Die dauern in der Regel immer drei Tage.

Jedesmal wenn ich ins Dorf kommt, steht irgendwas an. Eine Trauerfeier, Einweihung eines neuen Tempelgebäues, ein Konzert, jemand gewinnt im Lotto.

Diesmal war es eine Hochzeit.

Eine thailändische Hochzeit läuft ziemlich genau so ab, wie man es erwarten würde: 300 Leute feiern drei Tage lang. Die Männer sind drei Tage betrunken, die Frauen drei Tage betrunken, kochen aber nebenher. Am eigentlichen Tag der Hochzeit gibt es Berge von laotischem Essen und unendlich viel Schnaps. Dazu Tanz und Karaoke.
Weil ich im Dorf ja doch recht bekannt und angesehen bin, war ich natürlich geladen. Außerdem haben Opor und ich den Blumenschmuck zusammengestellt und ich mir dabei ordentlich in den Finger geschnitten. Und natürlich haben wir die Braut zurecht gemacht.
Check it out:



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28
Apr
2009

Fisherman’s Girlfriend

Jedes Jahr, wenn die Reisernte eingefahren ist, und die Trockenzeit die Kanäle und Teiche in den Reisfeldern des Isaan soweit ausgetrocknet hat, dass man nur noch bis zur Brust im Wasser steht, ist im Isaan Badesaison. Und weil Baden alleine nicht satt macht, werden dabei eben halt noch Fische gefangen.



Die Frauen tun dies meist mit horizontalen Netzen, die sie für einige Minuten im Wasser versenken und die dann zügig wieder an die Oberfläche geholt werden.





Grosse Fische sind nie dabei – die meisten sind gerade mal daumengross.





So gross müssen sie ja aber auch nicht sein, denn sie werden ohnehin zu stinkendem Pla Rah vergoren, der Fischsosse des Isaan, mit der dann der traditionelle Papayasalat “Som Tam” gewürzt wird.

Die Männer betreiben den Fischfang sogar noch ausgefeilter. Sie sperren einfach einen Teil des Kanals ab und klauben dann per Hand alle Fische auf.









Pro Fisch ein Schaps – so wird es schon seit Jahrmillionen im Isaan gehandhabt

Und das Schoenste wie immer zum Schluss:



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27
Apr
2009

Der Hahn im Korb

Die Frage, ob es immer so gut ist, der Hahn im Korb zu sein, kommt einem sicherlich am ehesten bei der Betrachtung des folgenden Bildes in den Sinn:



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26
Apr
2009

Dreckfresse…

…wuerden sicher manche sagen, wenn sie mich so sehen wuerden. Und im Prinzip hatten sie damit sogar recht, denn was ich da im Gesicht trage, ist waschechter Schlamm. Und damit bin ich nicht allein: In dem Dorf im Isaan, in dem ich die letzten Tage mein Unwesen getrieben habe, tun das alle Frauen. Macht weiche Haut und schuetzt for der Sonne. Scheisse sieht man damit trotzdem aus und das Konzept ist mir auch noch nicht ganz klar. Muss ich wirklich jeden Tag 8 Stunden Matsch im Gesicht tragen um ab und an mal 3 Stunden gut auszusehen. Ich weiss ja nicht.





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13
Dez
2008

Isaan Country – Bauernfrühstück

Bauernfrühstück. Das bedeutet im deutschsprachigen Kulturkreis Brot, Speck, Käse. In Thailand gibt es ja ursprünglich sowas aber nicht – vor allem nicht im Isaan auf dem Land. Hier gibt es Hühner-Eintopf. Den nenne ich mal so, weil da wirklich alles von einem Huhn drin ist. Auch die Füße und die Innereien. Und natürlich gibt es Som Tam – Papayasalat. Gnadenlos scharf aber immer wieder gut.Dazu alles was grün ist und am Wegrand wächst.



Zum Einstimmen: Der eiserne Büffel. Ein Allzweckgerät, das Traktor, Auto, Stromerzeuger und vieles mehr sein kann. Die Verwendungsmöglichkeiten sind fast unbegrenzt.



Darf nie fehlen. Chillies in rauen Mengen. Im Isaan wird wohl der Papayasalat am schärfsten in ganz Thailand gegessen.



Typisch Isaan: Kaao Niao – Klebreis. Im Nordosten Thailads ist man ja mit den Fingern. Der Klebreis hilft dabei. Man nimmt sich einen Klumpen Klebreis und hält in in der linken Hand. Mit der Rechten nimmt man sich dann immer mundgerechte Stücke davon weg, die man dann zusammen mit dem eigentlichen Gericht in den Mund schiebt. Der Klebreis dient dabei auch als eine Art Löffel. Und mit den Fingern essen will gelernt sein. In der ersten Zeit habe ich immer ausgesehen wie ein Dreijähriger beim Spaghettiessen.



An dieser Stelle wird es jetzt stinkig. Die thailänische Küche schmeckt zwar hervorragend, aber manchmal riecht sie doch sehr streng. Die Fischsoße (links) ist für viele Europäer schon unerträglich, aber die „Pla Ra“-Soße (rechts) ist einfach nur grauenhaft. Vergorener oder eher angerotteter Fisch als Soße. Die Würze des Isaan. Selbst Thais aus Bangkok kriegen nach dem Verzehr bisweilen Magenkrämpfe. Ich hab kein Problem damit, aber an der Flasche riechen würde ich auch nicht.



Das Schönste wie immer zum Schluss: Lao Kaao – Reisschnaps. Brutales Zeug, wenn man es pur trinkt. Auch die Reisbauern des Isaan müssen da mit einem großen Schluck Wasser nachspülen. Auf Mor Lam-Tanzfesten wirkt dieser Schnaps immer Wunder bei mir. Sagt man. Denn ich kann mich nicht dran erinnern.
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26
Nov
2008

Isaan Country – Video: Die Reisernte

So, zu meinem heutigen Wiegenfest schenke ich mir selber mal ein Video, dass ich eigentlich ganz gerne mag, weil`s ne gute Zeit war: Ich bei der Reisernte.
Ich bin ja neulich schon mal im Detail darauf eingangen, deswegen bleibt jetzt nichts anderes als zu sagen: Film ab!



Technorati:

24
Nov
2008

Was mich an Thailand nervt – Keiner kann was

Das ist sicher etwas sehr polemisch ausgedrückt. Richtiger wäre vielleicht: Keiner macht was richtig.

Warum das so ist, weiß ich nicht genau, aber es hat sicher damit z tun, dass die Leute hier (zumindest in Bangkok) einfach nicht zuhören und fahrig sind. Vielleicht gehört das einfah zum Großstadt-Syndrom mit dazu: Stress, Hektik, Oberflächlichkeit. Auf dm Land fällt mir das nämlich eigentlich nicht auf.

Schon so oft hat mich der Taxifahrer in die völlig falsche Ecke Bangkoks gefahren, weil er, während ich die Adresse genannat habe, mit seinem Kumpel telefoniert hat und das Radio geplärrt hat.

Wenn ich im 7/11 Zigaretten kaufen gehe, dann sage ich zur Verkäuferin: „LM Kiao Light“ sie wiederholt „LM Däng“ und gibt mir dann auch entsprechend die falsche Packung. Ich korrigiere „LM Kiao Light“ und sie wiederholt „LM Light“ und gibt mir wieder die entsprechenden Zigaretten. Selbst, wenn ich jemanden Zigaretten holen schicke und ihm das alte Päckchen mitgebe, ist ein Erwachsener nicht in der Lage die gleiche Schachtel zu kaufen. Da geht es dann nicht mehr um Phonetik, sonern Aufmerksamkeit.

Ich gebe eine Hose in die Reinigung und weise darauf hin, dass die Hose an sich sauber ist, aber nur einen Fleck hat, der bitte z entfernen ist. Ich bekommen die Hose nach einer Woche wieder und sie ist so knüppelhart gestärkt, dass ich eine Tür damit aufbrechen könnte, aber der Fleck ist noch drin.

Ich habe eine neue Uniform bekommen und es müssen die Abzeichen auf die Schultern genäht werden. Am Straßenrand sitzt immer eine Schneiderin und ich gebe ihr die Uniform. Sie lacht mich noch aus, weil ich mich schwer tue die dicken Aufnäher an die Uniform zu heften. Immerhin tue ich das aber richtig rum – sie näht sie dafür später verkehrt herum auf. Ein aufmerksamer Blick hätte genügt, um zu erkennen, dass die Schrift verkehrt herum ist.

Es gibt so viele Beispiele. Von den ganzen Suppen, die mit Hackfleisch und gelben Nudeln bestellt waren und dann Hühnchen mit Reisnudeln bekomme, von großen Bieren, die zu kleinen wurden will ich gar nicht erst anfangen.

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23
Nov
2008

Isaan Country – Reisernte



Bangkok ist eine Weltstadt. Groß, stinkig, dreckig, künstlich, hektisch, oberflächlich, arrogant. Da bekommt man schnell mal einen Knall und erlich gesagt, war ich kurz davor auch einen zu bekommen – zusätzlich zu dem, den ich ohnehin schon habe.

Ich bin aber in der glücklichen Situation, dass ich merke, wenn ich einen Hau wegbekomme. Und letzte Woche war es soweit. Und wenn man merkt, dass man bald nicht mehr alle Tassen im Schrank haben wird, dann muss man halt sein Heil in der Flucht suchen. Irgendwohin wo es nicht groß, stinkig, dreckig, künstlich, hektisch, oberflächlich und arrogant ist.

Im Isaan ist jetzt zum Glück die Zeit der Reisernte. Die perfekte Gelegenheit, in Ruhe bei harter Arbeit abzuschalten. Andere Leute gehen zwei Wochen ins Kloster, ich hänge mir halt die Sichel über die Schulter, ziehe die Gummistiefel an und gehe aufs Feld von Opors Tante.



Das schöne beim Reisernten ist ja, dass man einfah so vor sich hinarbeitet, den Rücken gebeugt und nur von einem Halm zum nächsten denken muss. Dann kommt meine Freundin Opor vorbei, bringt mir eine Schale Wasser und auf einmal merkt man, dass man in der Mitte von nirgendwo ist. Hinter uns alles umgemäht und links und rechts von mir fressen sich die anderen Erntehelfer durch den Reis wie Raupen durch ein Salatblatt.



Ich und Opors Opa auf dem Feld

Die Sonne brennt am Morgen glühend heiß, keine Wolke am Himmel und ale Frauen sind vermummt, denn weiße Haut gilt in Asien ja als schön. Deswegn muss man sich vor der Sonne schützen.



Schneckeneier – muss man kaputt machen, weil die Schnecken den Reis zerfressen

Die Arbeit ist aber auch gefährlich. Die Sicheln sind unglaublich scharf. Mit der linken Hand greift man ja die Halme und führt dann die Sichel ganz knapp am kleinen Finger dran vorbei. Da bleit schon der ein oder andere Finger mal auf dem Felde – im wahrsten Sinne es Wortes. Natürlich kann man Schutzhandschuhe anziehen und Opor zwingt mich auch zu mindestens zweien übereinander. Aber dann kann man die Halme nicht mehr greifen.
Die Sichel ist außerdem spitz und es braucht eine besondere Technik, um die Sichel so am Körper vorbeizuschwingen, dass man sich nicht selbst ausweidet.



Außerdem gibt es jede Menge Viechzeug zwischen den Reishalmen. Riesige Feldmäuse und Schlangen. Und die beißen. Deswegn gehen die meisten nur in Stiefeln oder in speziellen Strümpfen aus Neopren aufs Feld. Einen Mann hat es aber trotzdem erwischt. Das Video dazu folgt in den nächsten Tagen.
Auf dem Feld wird viel gelacht und zum Mittag setzten sich alle zusammen auf Strohmatten und essen reichlich.



Am Nachmittag wird der Himmel dann diesig und es ist viel kühler und um vier Uhr ist schon Feierabend. Der Rücken brennt, die Haut juckt, die Nase ist voll mit Staub und Arme und Beine sind schlammverschmiert.

Und trotzdem bin ich dann so entspannt, wie ich es in Bangkok nie sein könnte.

Das Schönste wie immer zum Schluss:



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