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Thai Culture

1
Sep
2009

Waien will gelernt sein (ไหว้)

Der Wai (ไหว้) ist in Thailand die Geste der Begrüßung, so wie im Westen das Händeschütteln. Er besteht aus einer leichten Verbeugung mit gebetsartig gefalteten Händen. Je höher die Hände gehalten werden und je tiefer die Verbeugung, umso mehr Respekt wird dem Gegenüber damit gezollt.
Den Wai benutzt man gleichermaßen zur Begrüßung, zum Abschied, zur Entschuldigung oder um sich zu bedanken.

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Ronald Mc Donald beim Waien (Quelle: Wikipedia.org)

Ich habe meinen Wai im Rahmen der Vorbereitungen zu einem Schönheitswettbewerb an der Universität von Udon Thani gelernt und die regeln für einen perfekten Wai sind so exakt wie simpel: Die Hände werden auf Brusthöhe gefaltet und dann vor das Gesicht gehoben. Ist diese Bewegung zu zwei Dritteln vollzogen, neigt sich während des letzten Drittels der Kopf den Händen entgegen. Während das geschieht beugt sich der ganze Oberkörper in einer Verbeugung.
Je sorgfältiger der Wai ausgeführt wird, umso geschmeichelter ist die Person, der der Gruß gilt.
Ziemlich perplex sind die Thais aber oft, wenn ihnen jemand einfach nach westlicher Manier die Hand entgegengestreckt bekommt. Genauso, wie wenn ein Deutscher plötzlich mit einem Wai gegrüßt würde.
Weil in der Thai-Kultur der Respekt gegnüber älteren und/oder höher gestellten Personen ein essentieller Bestandteil ist, lernen den Wai schon die kleinsten.

So neulich in der Schule, in der ich unterrichte. Check it out:




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6
Jul
2009

Warum duschen Farangs nicht?

Gestern erzählt mir ein Bekannte, ein thailändischer Taxifahrer habe sie gefragt, warum denn Farangs (westliche Ausländer) nicht duschen würden. So war sie wenigstens schon mal geadelt, denn selbst die groben Bangkoker Taxifahrer, würden nie einen stinkenden menschen fragen, warum er denn nicht dusche. Mir ist die Frage schon zigmal gestellt worden und sie scheint mir berechtigt.
Ich verkehre ja täglich in einer Kommune, in der non solum sed etiam auch Hippies leben. Manche von denen überwältigen mich mehrfach mit atemberaubenden Körpergeruch. Wenn mich einer von denen umarmt, muss ich heimgehen und mein T-Shirt wechseln. Ich achte darüber hinaus auch darauf, immer einen Ventilator im Rücken zu haben, denn in umgekehrter Konstellation hat mich mehr als einmal der Brechreiz heimgesucht. Ich schiebe das dann natürlich immer aus Höflichkeit auf die Kohlensäure im Bier.
Einmal, vor ein paar Monaten, gab´s kein Wasser mehr. Weder zum Duschen, noch zum Toilette spülen. Nach einem halben tag herrschten Zustände wie in einem ruandischen Flüchtlingslager.
Thais duschen zweimal am Tag. In einem Land, in dem die Temperaturen auch nachts nie unter 20 Grad sinken, ist das durchaus opportun. Hier ist das so selbstverständlich, wie das Händewaschen nach dem Toilettengang in Westeuropa.
Ich dusche an den meisten Tagen dreimal. Dabei geht es nicht darum, sich mit der Nagelbürste die Achselhöhlen wundzuscheuern, sondern um das klebrige Gefühl los zu werden, dass bei tropischer Luftfeuchtigkeit mein ständiger Begleiter ist.
In Deutschland will ich es gelten lassen, wenn mal jemand bei Temperaturen um acht Gard zwei nur oberflächliche Körperhygiene walten lässt. Hier aber geht das nicht. Dazu kommt, dass sich Europäer und Asiaten unterschiedlich ernähren. Wer ständig zu McDonalds rennt riecht für die Nase eines Thais sicher auffälliger.
Das Wort für Duschen heißt auf Thai übrigens „Ab Naam“ und bedeutet wörtlich „Wasser schütten“. In den Dörfern wird das immer noch so gehandhabt. Es gibt sogar ein „Chuut Ab Naam“, ein Duschkleid. Eine Art Rock mit Gummibund oben, so dass die Frauen auch im Freien aus einem großen Wasserbottich mit einer kleinen Schüssel Wasser über sich schütten können. Vor allem zur kühleren Jahreszeit, wo es im Isaan doch morgens noch recht frisch ist, ist das „Wasser schütten“ mehr Kneipp-Kur Erfrischung, mittags dann Hitze-Folter, weil die Temperaturen in dem Wellblechverschlag unerträglich sind und abends sitzt immer eine dicke, braune Erdkröte im Wasserbecken.
Stinken ist aber trotzdem kein Option.

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9
Feb
2009

Was?! Schon wieder Makhabucha Day???

Kinder, wie die Zeit vergeht. Es ist es jetzt sage und schreibe das dritte Mal, dass ich in Thailand den Makhbucha Day feiere. So kann ich mir jetzt immerhin schon zum zweiten Mal die historischen Erläuterungen sparen und das Makabucha Day-Video von Ko Chang zeigen.
Der Maka Bucha Day fällt auf den den Vollmond im dritten Mond-Monat. Das ist in der Regel Ende Februar
"Maka" ist der Name eines Monates im altindischen Mondkalender. Das Wort "Bucha" bedeutet Gebet. "Maka Bucha" heisst also eigentlich "Gebet im Monat Maka".
Der Tag ist auch als der "Tag Vierfachen Versammlung", einem besonderen Treffen, dass zu Buddhas Zeiten im Bambus-Hain Veluvana zum Vollmond im Monat Maka stattfand. Damals hatten sich 1.250 Mönche spontan und ohne sich dazu verabredet zu haben in dem Waeldchen eingefunden. Alle diese Moenche waren "Arhant", also Mönche, die die höchste Stufe der Erleuchtung bereits erreicht hatten. Gleichzeitig waren sie aber auch allesamt Schüler Buddhas und wurden alle von ihm persönlich ordiniert.

Hier ein kurzer Clip, der uns beim Makabucha-Feuerwerk im chinesischen tempel Ko Changs zeigt:



Außerdem hat der Makabucha Day auch irgendwie immer was romantisches, wie dieses Video von Ko Chang zeigt. Sonnenuntergang, Vollmond, Strand, Palmen, romantische Musik und die Leute um sich, die man gerne hat. Was kann es sonst Schöneres geben?



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12
Dez
2008

Bilder im Buddhismus

Neulich haben wir mal einfach eine Tagestour gemacht, um nach der ganzen Feldarbeit mal wieder den Rücken gerade zu kriegen. Und so sind wir von Opors Dorf Baan Konsaay einfach mal im Pick-Up einer Freundin nach Nong Khai gefahren, da wo der Mekong die Grenze nach Laos bildet. Eine der wichtigsten Attraktionen für Thais ist dort der Wat Pho Chai. Ein wunderschöner und sehr wichtiger Tempel in der Region.
Bemerkenswert ist, dass der ganze Tempel von innen bemalt ist. Unzählige detaillierte Malereien erzählen von den Legenden, dem Leben Buddhas und zeigen Bilder aus dem Leben und stellen den Bezug zum Buddhismus her.
Opor konnte mir zum Glück zu jedem Bild die Bedeutung erklären, wobei ich gestehen muss, dass ich vieles auch wieder vergessen habe.



Buddha und seine Mönche





Ein Riesentier wurde erlegt. Wer aber davon aß, htte im nächsten Jahr Überschwemmungen im Dorf. Opor kannte die genaue Geschichte. Jetzt weiß ich nur nicht mehr, ob der Schütze aus ihrem Dorf kam oder nur die Bogensehne oder ob das orf nach der Bogensehne benannt wurde. Was heißt denn nochmal "Bogensehne" auf Thai?



Ein Bild aus dem Alltagsleben der Thais: Ein Mor Lam-Tanzabend





Buddha lässt sich die Erschaffung der Welt zeigen. Ein Teil eines riesigen Gemäldes das die ganze Eingangseite des Tempels ausfüllt





Das schönste Bild wie immer zum Schluss: Buddha thront über der Alltagswelt.


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22
Sep
2008

Ihre Schultern tragen Thailands Wirtschaftswunder

Man kann in Bangkok hinziehen wo man will. Es wird immer nebendran gebaut. Bangkok ist voll von Bauareitern und Bauarbeiterinnen –denn in Asien areiten die Frauen genauso auf dem Bau wie Männer.
Die meisten stammen aus dem armen Nordosten Thailands, viele sind aber auch illegale Arbeizer aus Myanmar (Burma). Sie schuften hier wirklich für eine handvol Dollar am Tag. Im Schnitt verdient ein Bauarbeiter etwa 200 Baht also 4 Euro am Tag. Die illegalen verdienen vermutlich aber weniger. Eine Bekannte von mir ist auch Bauarbeiterin und macht Überstunden. Damit kommt sie scho auf einen stattliche Lohn von rund 12 Euro am Tag. Das ist viel, wenn man bedenkt, dass sie und ihr Mann vorher ebenso hart auf ihrer Chillifarm in Kanchanaburi schuften mussten, allerdings für weitaus weniger Geld.
Bauarbeiter gibt es in Bangkok ohne Ende. Der Wirtschaftsboom Thailands ist vor allem auf diese billigen Arbeitskräfte angewiesen.
Die Arbeit scheint so preiswert zu sein, dass die Baustellen vor Arbeitern nur so überlaufen. Von meinem Fenster aus kann ich die Baustelle beobachten und immer hat die Hälfte der Leute nichts zu tun, sitzt rum und langweilt sich. Die Arbeit, die hier mit gut 30 Leuten bewerkstelligt wird, würde ein Baukolonne in Deutschland zu acht abarbeiten müssen.
Trotzdem sind die Leute tagein tagaus der glühenden Hitze ausgesetzt. Um sich vor der zu schützen, vermummen sie sich bis auf die Augen und tragen zusätzlich große Strohüte.
In Bangkok gab es jüngst eine Ausstellung, die Fotos von den Vermummten Arbeitern zeigte. Die Bilder erinnern dabei sehr an die berühmten Beduinenfotos, die auch durch die ausdrucksstarken Augen der Fotografierten bestechen.
Das deutschsprachige Magazin Thaizeit hat einige Bilder abgedruckt:





Schon fast modisch: Der Sonnenschutz thailändischer Bauarbeiter



Ein Gewimmel, wie in einem Ameisenhaufen mit zwei Unterschieden: Die Baustelle ist lauter und nur die Hälfte arbeitet wirklich



Zu dem Kranfahrer habe ich ein schon fast amouröse Beziehung. Nachdem ich in seine Fahrerkabine von meinem Fenster sehen kann, gehe ich davon aus, dass er mich auch sehen kann. Nur eines unterscheidet uns. Er trägt tagsüber Kleidung. Ich nur selten und wenn, dann unvollständig.



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22
Jul
2008

Isaan Hardcore

Das Leben im Dorf ist auf den ersten Blick die reine Idylle. Das echte unverfälschte Thailand. Die Menschen stehen bei Sonnenaufgang auf, überall sorglos spielende Kinder, Hunde die sich faul von einem schattigen Plätzchen zum anderen schleppen, Hähne die mutig mit den Flügeln schlagen, wenn ich auf dem Weg zum Tempel an ihren Bambuskäfigen vorbeischlendere. Jeder bietet einem an an seinem Essen teilzuhaben und übernachtet wird sowieso je nach Gelegenheit, oft fünf oder sechs Menschen, die in einem winzigen Raum kreuz und quer durcheinanderliegen. Gegessen wird aus einer Schüssel – vorzugsweise mit den Fingern.
Alle trinken aus einem Glas und die alten Frauen kauen den ganzen Tag ihre Betelnüsse. Zum Früstück gibt es scharfen Papayasalat und Bier, abends dann selbstgemachten Reisschnaps und irgendwo ist immer gerade eines der traditionellen Dorffeste, die sogenannte „Mor Lam“. Schon die jüngsten fahren auf ihren Mopeds durchs Dorf, während in jedem Haus die Frauen zu zweit sitzen und ihre bunten Bastmatten flechten. Auf den Feldern arbeiten die Bauern in der glühenden Mittagshitze unter großen Strohhüten und den ganzen Tag spielt irgendwo ein Lautsprecher die Luk Tung-Meldodien Thailands. Irgendjemand ist immer gerade zu Besuch da und gegessen wird sowieso den ganzen Tag über. Nachmittags gibt es dann ausgedehnte Mittagsschläfchen. Und die Menschen haben viel, viel Geduld und sitzen im Zweifel den ganzen Tag auf den großen Bambustischen und tun nichts.
Sicher idyllisch. Aber seit gestern geht es mir sowas von auf den Keks und ich schlage drei Kreuze, wenn ich wieder in Bangkok bin: Sicher ist es schön zu Sonnenaufgang aufzustehen – aber nur wenn man will. Wenn man allerdings erst in der Nacht zuvor angekommen ist, will man das unter Umständen gar nicht. Muss aber. Das „Greng Jai“, die vielgerühmte gegenseitige Rücksichtnahme greift in diesem Fall nicht. Und wenn man nicht sofort aus dem Bett springt, wird halt solange der Name gerufen – notfalls hundertmal hintereinander. Von den Hähnen ganz zu schweigen. Deren Gekrähe fängt nämlich schon um vier Uhr nachts an. Wer also im isaanischen Dorf nicht um neun ins Bett geht, hat keine Chance neun Stunden schlafen zu können.
Es ist sicher schön, wenn man bei jedem zum Essen eingeladen wird, aber nur, wenn man auch die Wahl hat. Wenn man plötzlich essen muss, obwohl man gar keinen Hunger hat, oder einfach nicht auf den vorgsetzten Innereien-Eintopf und den gekochten Fischkopf steht, wird die Einladung schnell zur Qual. Denn natürlich kann man nicht ablehnen.
Umgekehrt komme ich gerade aus Nong Han zurück. Dort habe ich mir Pat Si-iu, leckere breite Reisnudeln in dunkler Soße, zum Mitnehmen bestellt. Hier im Dorf angekommen hänge ich die Tüte mit der Styroporbox an einen Nagel an der Treppe und gehe ins Wasserzimmer, um das Ab Naam zu praktizieren. Jetzt ist mein Mittagessen allerdings schon längst verschwunden. Von der Tatsache, dass ich dann wohl denn ganzen Tag mit einer dünnen Nudelsuppe, die ich zum Frühstück hatte, durchkommen muss, zeigt man sich hier nämlich gänzlich unbeeindruckt. Soviel zu „Greng Jai“ bzw. gegenseitiger Rücksichtnahme. Sollte ich es den restlichen Tag über zu äußern wagen, dass ich Hunger verspüre, muss ich wieder an die Fischkopfsuppe, Hühnerfüße, rohe Muscheln oder Papayasalat mit vergorenem Fischsaft.
Selbstbestimmtheit ist das, was mir im dörflichen Nordostthailand am meisten abgeht. Die Entscheidung darüber, wann ich was esse, ob ich morgends Bier trinke oder nicht.

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14
Jul
2008

Ngaan Buat – Die Mönchwerdung von Gluai

Einmal im Leben sollte ein thailändischer Mann als Mönch auf Zeit im Kloster gelebt haben.
Das letzte Mal habe ich in Khon Kaen im Nordosten des Isaan dieser Zeremonie beigewohnt. Jetzt ist wieder Saison, denn üblichweise gehen die jungen Männer zu beginn der buddhistischen Fastenzeit Kao Pansaa ins Kloster und verbringen dort die Regenzeit.
Bevor ein Mann zum Mönch wird werden im alle Körperhaare abgeschoren. Den Anfang machen die Eltern und schneiden dem Sohn das Haupthaar. Danach machen die Verwandten und später die Freunde weiter, Ich durfte beziehungsweise musste auch mal ran.
Nachdem der Mann vollkommen „enthaart“ ist legt er eine zeremonielle weiße Robe an und nimmt dann Gaben, die er für den Mönchsalltag braucht von seinen Eltern entgegen. Dazu zählen etwa die orange Mönchsrobe, eine Taschenlampe Kerzen und Hygieneartikel.
Nach dem Aufsagen eines Gebetsspruches ist der junge Mann dann ein Mönch und alle müssen ihn mit Phra „Mönch“ vor seinem Namen anreden.
In diesem Fall waren die beiden jungen Mönche Gluai, den einige vielleicht noch aus dem Happy House kennen, und sein ältere Bruder.
Danach wird getanzt, der Teil, auf den ich mich immer am meisten freue. Die Zeremonie findet übrigens schon am frühen Vormittag statt und es ist durchaus üblich, dass sich die Freunde des Novizen reichlich zulaufen lassen bevor der Festumzug losgeht. Ich habe diesmal darauf verzichtet, aber trotzdem getanzt wie ein Derwisch.
Dreimal ging es um den Tempel herum, dann drohte uns allen der kollektive Hitzschlag und die Musikkapelle hatte ein Einsehen und hörte auf zu spielen. Ansonsten hätten wir noch weiter tanzen müssen.
Dann warfen die beiden neuen Mönche noch Geld unters Volk. Ein-Baht-Münzen, die in zu Blüten gefalteten Geschenkbändern verpackt sind. Je mehr man davon fängt um so besser. Ich hab nur zwei gekriegt, aber Oo, die zum Geier werden kann, sobald es was umsonst gibt, hatte die Taschen voll.
Dann hieß es ewig warten bis zum Essen. Das war zwar schon fertig, aber erst mussten die Mönche essen und das tun die immer erst nach elf.
Also hieß es darben. Hätte ich allerdings gewusst, wie satt ich danach sein würde, hätte ich das leere Gefühl im Magen sogar genossen. Es konnte ja keiner ahnen, dass es ein Zehn-Gänge-Menü bestehend aus zehn Hauptgerichten geben würde. Die Oo hatte das zwar angedeutet, aber geglaubt habe ich es nicht ganz. Aber den ausführlichen Bericht darüber gibt es später.













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21
Apr
2008

Der Songkran Overkill



Eigentlich ist Songkran, das thailändische Neujahrsfest vom 13. bis zum 15. April ja ein Fest der Erneuerung und Reinigung. Wie alle religiös behafteten Festtage in anderen Kulturen auch, haben auch die Traditionen rund um Songkran beträchtliche Auswüchse geschlagen. Vom einstigen waschen der Buddhastatuen in den Tempeln und dem beträufeln der Familienältesten mit Wasser zum Zeichen der Ehrerbietung ist das feuchtfröhliche „Wasserfest“ geworden. Von einem maßvollen Umgang mit dem kühlen Nass kann keine Rede mehr sein. Die Stadt ist fast ausnahmslos mit Super-Soakern bewaffnet. An jeder Straßenecke stehen die Familien mit großen Wasserfässern und übergießen jeden Vorbeikommenden solange mit Wasser, bis er klatschnass ist – Ausnahmen gibt es dabei keine. Sogar Feuerwehrschläuche habe ich im Einsatz gesehen. Durch die ganze Stadt fahren Pick-Ups mit Wasserfässern auf der Ladefläche und die aufgesessenen Passagiere geben sich alle Mühe sich zu lauter Musik von außen mit Wasser und von innen mit Saeng Som Whiskey und Bier feucht zu halten. Dabei ist der Verkehr in Bangkok zu Songkran wahrscheinlich so ruhig und sicher wie sonst nie im restlichen Jahr. Wie schon in anderen Beiträgen beschrieben, stammt der größte Teil der Einwohner Bangkoks eigentlich vom Land und ist nur zum Arbeiten in die Metropole gekommen. Wie zu Weihnachten in den westlichen Ländern, fahren auch die Thais zu Songkran, ihrem wichtigsten Feiertag nach Hause i ihre Heimatdörfer. Auf der Heimfahrt und während der Feiertage wird allerdings besonders viel getrunken. Jedes Jahr aufs Neue beginnt der Katastrophenschutz am Freitag vor Songkran eine neue Statistik der Verkehrstoten. Nachdem in den letzten Jahren durch zahlreiche Polizeikontrollen die Zahl der Opfer während der Feiertage zurückgegangen war, schoss sie in diesem Jahr um mehr als 5 Prozent nach oben. In den fünf Tagen des Festes ereigneten 3.537 Verkehrsunfälle, bei denen zwischen Freitag und Dienstag 276 Menschen getötet und 3.992 verletzt wurden. Zum Vergleich: Im nahezu voll motorisierten Deutschland starben im vergangenen Jahr 4970 Menschen im Straßenverkehr. Das sind 13 pro Tag. Am letzten Tag von Songkran kamen in Einwohnerärmeren Thailand allerdings bei 677 Unfällen 47 Menschen ums Leben.
Ursprünglich hatte ich vorgehabt, über die Feiertage entweder nach Udon-Thani oder nach Nakhon Ratchasima (Korat) zu fahren. Wegen der katastrophalen Verhältnisse auf den Straßen, habe ich allerdings davon abgesehen und lieber mit meinen Freunden in Bangkok gefeiert.
Erste Anlaufstelle hierfür ist natürlich die Khao San Road, deren nähere Umgebung vollkommen für den Verkehr gesperrt ist. Es ist schwer zu schätzen, wie viele Leute sich über die Khao San Road und die Umliegenden Straßen drängten, aber es müssen wohl mehrere Zehntausende gewesen sein. Ganz Banglampoo stand unter Wasser und die Straßen rund um Banglampoo waren von Babypuder und einer Art Kreide, die sich die Leute gegenseitig ins Gesicht schmieren, teilweise mehrere Zentimeter bedeckt. Auf der Khao San gab es in diesem Jahr allerdings ein Verbot der Schmierereien, weil der Kreidematsch oft nur sehr schwer zu entfernen ist.
Trockenen Fußes kam man in der Regel kaum einen Meter weit (wenn man überhaupt trocken angekommen war). Wer seine Wertsachen und Handtasche nicht in einer Plastiktüte verstaut hatte, dürfte wohl jetzt ein neues Handy brauchen.
Während des ganzes Wochenendes habe ich auf jeden Fall in keinem 7/11-Markt in Banglampoo mehr trockenes Wechselgeld bekommen.
Wegen des drohenden Wasserschadens habe ich auch weitgehend darauf verzichtet Fotos zu machen. Weil eine Kamera natürlich für jeden Wasserpistolenschützen ein lohnendes Ziel abgibt.
Spaß hat`s auf jeden Fall gemacht. Schade, dass es vorbei ist. Aber fünf Tage am Stück nass zu sein langt dann irgendwo doch.



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6
Sep
2007

Schule in Thailand - Respektvolles Lernen

In diesen Tagen bekommt man in Deutschland Videos von Lehrern zu sehen, denen ihre Schüler vor versammelter Klasse die Hose herunter ziehen und sie hinterrücks auf jede nur erdenkliche Weise erniedrigen. Das an die Trennwände auf Schultoiletten gekritzelte „Herr Müller ist doof“ hat schon lange ausgedient. Heute finden Lehrer im Internet ganz konkrete Todesdrohungen gegen sich selbst. Kaum vorstellbar, dass unter diesen Verhältnissen überhaupt noch Bildung transportiert werden kann.
Die PISA-Studie, die die Tatsache, dass die Bildung deutscher Schüler stark rückläufig ist, in den letzten Jahren mehrfach, herausdeutete, soll hier nicht tiefer gehend erwähnt werden.
Wichtig ist es aber, den Niedergang von Wissen und Bildung in einem globaleren Zusammenhang zu sehen: Deutschland kann jetzt und wird niemals den Millardenvölkern Indiens und Chinas im Konkurrenzkampf um die niedrigsten Produktionskosten die Stirn bieten können. Rohstoffe gibt es in Deutschland nicht.
Dafür ist Deutschland nach wie vor Exportweltmeister. Deutsche Ingenieure planen und bauen Maschinen und Anlagen und exportieren sie in Länder, die zwar über Riesenheere von billigen Arbeitskräften verfügen, aber nicht über genug Skills und Knowledge für technische Großprojekte. Die MRT U-Bahn und der BTS Skytrain in Bangkok stammen beispielsweise von Siemens.

Hier könnte also Deutschlands Zukunft liegen: Gut ausgebildete Fachkräfte, deren Dienstleistung der Transfer, Export und Einsatz von Wissen ist. Leider wird das dazu notwendige Kapital aber jeden Tag in den Schulen der Republik verschleudert.

An dieser Stelle soll ausnahmsweise mal kein Aufruf an die Politik stehen, mehr Geld in Bildung zu investieren. Auch den Lehrern soll hier nicht die Schuld gegeben werden. Es ist wohl einfach die Tastsache, dass sich viele Nationen der westlichen Welt zivilisatorisch im Rückwärtsgang bewegen – zurück in die Steinzeit. Die Situation in den Schulen ist ein deutliches Zeichen dafür.

Nicht so hier in Thailand. Ähnlich wie in Deutschland vor 70 Jahren sind sich die Menschen hier bewusst, dass nur Bildung ihren Kindern ein sorgenfreieres Leben bescheren kann.
Dementsprechend ist auch die Situation in den Schulen und die Einstellung der Gesellschaft dem Berufsstand des Lehrers grundlegend anders. Während Lehrer zwischen München und Kiel als faule Säcke verschrien werden, genießen sie in Thailand hohes Ansehen, obwohl ihre Bezahlung eher mager ist. Auch die Schüler überschütten ihre Lehrer mit Zeugnissen ihres Respektes:

Schon beim Betreten des Schulgebäudes ziehen die Schüler ihre Schuhe aus. Begegnet ihnen auf dem Weg zu ihren Klassen ein Lehrer, stellen sie ihre Schuhe ab und begrüßen ihn mit einem Wai (Verbeugung mit vor dem Gesicht gefalteten Händen. Betritt der Lehrer den Klassenraum stehen die Schüler auf und der Klassensprecher ruft: “Erweist dem Lehrer Respekt!“, woraufhin alle Schüler den Lehrer grüßen. Möchte ein Schüler während des Unterrichtes Hilfestellung zu einer Aufgabe, rutscht er auf Knien zum Pult des Lehrers (sein Kopf darf dabei niemals höher sein als der des Lehrers). Dort erklärt ihm dann der Lehrer die Aufgabe.

Benehmen in einer Thai Schule

Gleiches gilt für die Erlaubnis zum Gang zur Toilette. Der Schüler fragt den Lehrer auf Knien um Erlaubnis: Kehrt er dann in den Klassenraum zurück, wartet er an der Türschwelle auf Knien auf die Erlaubnis des Lehrers zur Rückkehr in den Klassenraum. Am Ende der Stunde stehen alle Schüler erneut gemeinsam auf und danken laut und deutlich dem Lehrer dafür, dass er sie unterrichtet hat. Die Stunde endet übrigens, wenn der Lehrer es sagt und nicht mit dem Läuten der Glocke. Dieses hohe Maß an Disziplin bedeutet aber nicht, dass die Lehrer deswegen besonders streng, hart oder bösartig ihren Schülern gegenüber wären.

Pay respect to the teacher Wai

Es gibt keine Prügel. Sich vor jemanden zu verbeugen und den eigenen Kopf niedriger zu halten als das höherrangige Gegenüber es tut, ist in der thailändischen Gesellschaft alltäglich. Auch das Knien ist nichts Besonderes. An Vater- oder Muttertag werfen sich die Kinder den Eltern sogar zu Füßen.
Ausländische Lehrer – meist Englischlehrer- sind ob dieser vermeintlichen „Unterwürfigkeit“ oft schockiert. Viele merken aber schnell, dass es sich hierbei keinesfalls um eine Erniedrigung der Schüler handelt. Stattdessen ist durch dieses disziplinierte Verhalten aller Akteure (auch der Lehrer kniet am Schreibtisch des Direktors) ein hocheffizienter Unterricht möglich.
Von der thailändischen Regierung gibt es jüngst aber Bestrebungen den Unterricht umzugestalten und die Schüler mehr in Lerngruppen zusammenarbeiten zu lassen um die Schüler Probleme selber lösen zu lassen. Daraus ergibt sich, dass die Schüler jetzt auch Anweisungen des Lehrers hinterfragen müssen – natürlich mit dem gebührlichen Respekt. Auch der Lärmpegel nimmt zu. Für ältere Lehrer ist das ein Graus, jüngere halten es durchaus für sinnvoll und angemessen.

Der Lernvorteil ist also klar auf der Seite der Asiaten. Was, wenn in zehn Jahren diese modern, aber diszipliniert ausgebildeten Schüler aus Thailand und den anderen asiatischen Nationen auf die deutsche „Elite“ trifft, die als Abiturienten gerade noch die Allgemeinbildung eines Neuntklässers vor 30 Jahren haben?

Gibt es den Bildungsstandort Deutschland noch? Wenn ja wie lange? Wie seht ihr das?

Bilder: Mit freundlicher Genehmigung von Richard Barrow

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24
Jul
2007

Fischsoße – die Würze Südostasien

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Für die einen ist es nur eine übel riechende Flüssigkeit aus monatelang fermentiertem Fisch, für andere gehört sie zur Nationalkultur. Schon die Römer kannten die bräunliche Soße, die in Fischsoße -Fish sauce. Asia's smelly seasoningder Antike unter dem Namen Garum nicht selten als Salzersatz diente. Was den Chinesen, die Sojasoße ist, ist in Südostasien die Fischsoße. Besonders in Vietnam wird das die Fischsoße (Nuoc Mam) verehrt - Köche und Dichter bezeichnen sie als essbares Parfüm, Gedichte und Volkslieder besingen die Sauce. In Thailand ist sie als Naam Pla bekannt auf den Philippinen heißt sie Patis und die Koreaner nennen sie Jeotgal. Allen gemein ist der starke, fischige Geruch, der sie für westliche Nasen gewöhnungsbedürftig macht. Die Herstellung ist denkbar einfach, birgt aber auch ihre Rafinessen: Man nimmt frische Sardellen, vermengt zweineinhalb Kilo davon mit einem Kilo Salz und packt das Ganze in ein Fass. Dort entzieht das Salz den Sardellen das Wasser, das aus einem kleinen Hahn abfließt. Das bräunliche Wasser wird wieder zurück ins Fass gefüllt. So geht das einige Monate, bis die Soße endlich fertig ist.
Wie beim beim Olivenöl gibt es auch bei Nuoc Mam mehrere Pressungen unterschiedlicher Qualität. Die erste, Nuoc Mam nhi, enthält 35 bis 38 Prozent Eiweiß und ist für Dip-Schüsseln auf dem Tisch bestimmt. Bei der zweiten und dritten Pressung wird dem Fisch mehr Salzbrühe zugefügt. Diese Pressungen Nuoc Mam thuong und Nuoc Mam kho verwendet man zum Kochen. Fischsauce verstärkt den Geschmack eines Gerichts, ohne ein eindeutiges Fischaroma zu hinterlassen.
Mit Fischsoße, Chilies, etwas Knoblauch und Limettensaft lässt sich in wenigen Minuten ein leckerer Dip zaubern, mit dem sich viele asiatische Gerichte am Tisch verfeinern lassen:
Einfach ein paar Thai-Chilies in kleine Stücke schneiden, etwas Knoblauch und Limettensaft dazu und mit soviel Fischsauce auffüllen, dass die Chilistücke schwimmen. Alles ein paar Tage in den Kühlschrank stellen. Durch den hohen Salzgehalt ist die Fischsauce monatelang haltbar. Der Geruch bleibt aber wie gesagt gewöhnungsbedürftig. Ich erinnere mich gut an den kleinen Fischerort Mui Ne an der vietnamesischen Küste, der für die Herstellung von Fischsoße bekannt ist. Bei 40 Grad herrschte dort ein atemberaubender Gestank.

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